Logo
Diese Seite drucken

Wie sieht ein einfacher Slasher mit Aliens aus? „AVP: Alien vs. Predator“

Filmplakat (Ausschnitt) 20th Century Fox Filmplakat (Ausschnitt)

Wenn die Xenomorphen aus Alien zu einfachem Schlachtvieh degradiert und Predator erwachsen werden müssen.

2004 war man etwas skeptisch, als im Kino Alien vs. Predator (AVP) angekündigt wurde, eine Zusammenführung zweier filmischer Welten, die beide von 20th Century Fox gehalten werden und um die es damals still geworden war. Auf der einen Seite die ikonischen Aliens, bekannt aus den bis dahin vier Filmen der Reihe und einigen Videospielen, auf der anderen Seite die gefährlichen Außerirdischen, die als „Predator“ bekannt wurden. Im gleichnamigen Film kämpft Arnold Schwarzenegger gegen so einen in Vietnam. Beide Spezies für sich genommen sind dem Menschen körperlich überlegen und beide sind gelungene Antagonisten. Doch was geschieht, wenn diese aufeinandertreffen? Und was genau hat das mit Menschen zu tun?

AVP1Der Film von Paul W. S. Anderson passt sich nicht so recht in das narrative Gefüge der Alien-Erzählwelt ein. Charles Bishop Weyland (Lance Henriksen) entdeckt eine uralte Pyramide unter dem ewigen Eis. In kürzester Zeit stellt er ein Team aus Experten zusammen, die den Tempel untersuchen sollen. Damit die Expedition ins ewige Eis ungefährlich bleibt, wird auch Alexa Woods (Sanaa Lathan) für die Reise ins ewige Eis engagiert. Sie hat zwar erhebliche Bedenken, willigt dann jedoch ohne erkennbaren Grund ein, mitzukommen. In der Pyramide angelangt, erwartet die Menschen eine Konfrontation mit Facehuggern, spinnenartigen Geschöpfen, die Eier in andere Lebewesen legen, wo diese dann ausgebrütet werden. Als die ersten Aliens schlüpfen, tauchen dann noch Predator auf. Die Menschen finden sich zwischen zwei übermächtigen Fronten wieder und werden – komplett vorhersehbar – nach und nach abgeschlachtet, bis nur noch einer übrig ist, der dann eine Allianz mit einer der beiden Seiten eingeht.

AVP2So sieht ein plumper Alien-Slasher aus, der mit großartigen Effekten und Kampfchoreografien punktet, aber narrativ ein kompletter Rohrkrepierer bleibt. Ausnahmslos alle Figuren verweilen im Stereotyp, die Dialoge sind platt, die Charaktere sind einem egal, hier geht es nur ums Töten, daher erinnert dieser Film auch eher an Halloween, Freitag der 13. oder Predator, als an die Qualität von Alien. AVP ist nichts anderes als ein Effektgewitter mit einer Klugscheißerprotagonistin, die wirklich alles zu wissen scheint. Figuren ohne Fallhöhe haben allerdings auch kein zu überwindendes Problem, weshalb die Dramaturgie des Werkes nicht zündet.

AVP3

Der Ansatz von AVP hätte gut funktionieren können, aber so wie der Stoff hier ausgedeutet wird bleibt dieser hinter seinen Möglichkeiten. AVP ist einfach nur ein Slasher, der ganz gut unterhält, aber eben nicht im Gedächtnis bleibt. Der Film basiert zum einen auf den Comics von „Dark Horse“ und zum anderen auf dem Videospiel Alien versus Predator von Rebellion. Dadurch erscheint eine stärkere Konzentration auf visuelles Spektakel logisch, wenn auch bedauerlich, da die Geschichte das Potential für sehr viel mehr besessen hätte.

 Trailer: AVP: Alien vs. Predator

Infokasten

„AVP: Alien vs. Predator“

Regie: Paul W.S. Anderson

Drehbuch: Paul W.S. Anderson, Dan O’Bannon, Ronald Shusett, Jim Thomas, John Thomas

Produktion: Davis Entertainment, Brandywine Productions

Laufzeit: 101 Minute (Kinofassung) | 109 Minuten (Unrated | Erweiterte Fassung)

Verleih: 20th Century Fox

USA | UK | Tschechische Republik | Kanada | Deutschland

Im Handel auf DVD und Blu-ray-Disc erhältlich.

Letzte Änderung amSamstag, 06 Juni 2020 06:16
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

© 2007 - 2022 Mellowdramatix – Fachmagazin & Blog für Phantastik, Horror, Science-Fiction