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„Jungle“ – Wenn das Abenteuer zur Todesfalle wird…

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Das Directors Spotlight des 31. Fantasy Filmfests ist Jungle von Greg McLean, der auch Wolf Creek und The Belko Experiment inszenierte. Hauptrolle: D. Radcliffe.

Rezension

Yossi Ghinsberg (Daniel Radcliffe) ist jung und möchte die Welt kennenlernen. Er ist ein Backpacker, ein Aussteiger aus den gesellschaftlichen Normen, der durch seine Reise eine Selbstfindung erhofft. Es ist das Jahr 1981, eine Zeit vor dem Internet, vor Handys und anderer moderner Technik, die jeder Mensch heutzutage permanent bei sich trägt. Auf seiner Reise durch Bolivien trifft Yossi auf einen Mann (Thomas Kretschmann), der ihm anbietet, ihn zu einem abgelegenen Stamm von Ureinwohnern im Dschungel zu führen. Mit auf diese Reise begeben sich Marcus (Joel Jackson) und ein Fotograf (Alex Russel). Der Trip soll die Erfahrung ihres Lebens werden, doch auf der Reise geht einiges schief. Plötzlich wird der Abenteuerurlaub zum Überlebenskampf, der sich immer weiter zuspitzt.

Besonders Daniel Radcliffe überzeugt mit seiner Schauspielleistung. Ihm wird in diesem Film extrem viel abverlangt. Ähnlich wie Swiss Army Man oder Imperium zeigt auch Jungle, dass Radcliffe sich deutlich von der Rolle des Harry Potters gelöst hat. Wer hier einen klassischen Horrorfilm erwartet, der wird enttäuscht, doch das Szenario ist heftig, spannend und packend. Hier wird es mal eklig, mal brutal, mal explizit, mal emotional. Jungle bringt die Essenz dessen auf die Leinwand, was Survival-Horror ausmacht. Verloren im Dschungel ohne Nahrung ist es der pure Überlebenswille, den Radcliffe – glaubhaft – in seiner Rolle präsentiert. Hier merkt man, was für ein exzellenter Schauspieler der Brite ist, und auch, zu was für einem herausragenden Regisseur Greg McLean sich gemausert hat.

Vom australischen Skandal-Horrorfilm zum anspruchsvollen Kino mit Starbesetzung, so könnte man den Verlauf von Greg McLeans Karriere in den letzten zwölf Jahren beschreiben. McLean ist klar aus dem Horrorgenre erwachsen, hat besonders mit dem kompromisslos heftigen Wolf Creek, seinem Langfilmdebüt, Aufmerksamkeit erregt. Der Film zeigt das diabolische Folterspiel eines Mannes, der im Outback Backpacker jagt. Daraus ist mittlerweile ein erfolgreiches Franchise erwachsen, denn acht Jahre nach seinem Debüt setzte McLean Wolf Creek fort und nun gibt es gar eine Fernsehserie dazu, die bereits in der zweiten Staffel ist. Mit Rogue und The Darkness hat er zwischendurch Filme gemacht, die von Presse und Publikum weniger gut angenommen wurden. Seine Fertigkeiten als Regisseur sind dabei allerdings nicht zu bemängeln, die Filme sind eben nur sehr speziell. Viel Aufmerksamkeit wurde McLean in diesem Jahr zuteil, als international The Belko Experiment erschien. Das Drehbuch schrieb James Gunn (Guardians of the Galaxy 1 & 2, Super, Lollipop Chainsaw) und der Film wurde zum heftigen Horrorgeheimtipp. Nun liefert McLean das nächste Brett ab, Jungle mit Weltstar Daniel Radcliffe in der Hauptrolle sowie Thomas Kretschmann und Alex Russel in Nebenrollen.

Jungle ist ein mitreißender Survival-Thriller, der auf der wahren Geschichte von Yossi Ghinsberg basiert. Dieser ist im Jahr 1981 für einige Tage allein durch den Dschungel Boliviens geirrt. Der Ausgang des Films bleibt lange unklar, denn Daniel Radcliffe spielt hier mit viel Mut zum Leiden die Rolle von Yossi Ghinsberg. Diesen Trip wird man nicht vergessen.

Trailer zu Jungle

Infokasten

„Jungle“

Regie: Greg McLean

Drehbuch: Justin Monjo, Yossi Ghinsberg (Buchvorlage)

Laufzeit: 115 Minuten

Produzent: Todd Fellman, Mike Gabrawy, Gary Hamilton

Verleih: Splendid Film

Australien | Kolumbien | 2017

Letzte Änderung amMittwoch, 27 September 2017 12:44
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

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