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Am Ende des Lebens wartet der Tod: „Sieben Minuten nach Mitternacht“

Filmplakat (Ausschnitt) Splendid Film Filmplakat (Ausschnitt)

Der Junge Conner sieht sich mit dem Sterbeprozess seiner Mutter konfrontiert. Unerwartete Hilfe erscheint aus dem Phantastischen.

Conner (Lewis MacDougall) ist ein Junge, dessen Leben so ist, dass darüber Geschichten verfasst werden. Der Film selbst beginnt mit der Erzählung aus dem Off, über einen Jungen, der zu jung ist, um bereits erwachsen zu sein, aber auch zu alt, um noch ein Kind zu sein. Conners Leben ist geprägt von der schweren Krankheit seiner Mutter (Felicity Jones). Zudem belastet ihn die Trennung seiner Eltern und daraus resultierend, dass sein Vater (Toby Kebbell) weit weg in den USA lebt. Er sieht sich damit konfrontiert, dass er bei seiner ungeliebten Großmutter (Sigourney Weaver) einziehen muss.

7MNM 1Sieben Minuten nach Mitternacht ist ein nachdenklicher Film, der dabei kunstvoll, philosophisch und märchenhaft ist. Eines Nachts erhebt sich eine Eibe vom Friedhof und fordert Conner auf, ihm zu zuhören. Das Monster (Liam Neeson) kündigt an, Conner in den kommenden Nächten erneut zu besuchen. Er werde dann insgesamt drei Geschichten erzählen und bei der darauffolgenden Begegnung einfordern, dass Conner seine Geschichte offenbart, die dann seine Wahrheit sein wird. Conner möchte das zwar nicht, hat aber im Endeffekt keine andere Wahl, denn das Monster steht vor seiner Tür.

7MNM 2Der einfühlsame Film von J.A. Bayona vermittelt mit viel Fingerspitzengefühl, nimmt dabei Anteil an den Figuren und stellt Conners ambivalente Psychologie in den Mittelpunkt der Inszenierung. Dadurch wirkt der Film zu Beginn vorhersehbar, entwickelt sich jedoch unerwartet auf seinem Weg zu dem vorgezeichneten Schlusspunkt einer Tragödie. Lange Kameraeinstellungen und ein angenehmes Schnitttempo geben dem Film einen ästhetischen Rhythmus. Es ist nicht der Schlusspunkt, der hier überrascht. Der Einsatz von drei Fabeln, die essentielle interne Konflikte eines Menschen während der Sterbebegleitung spiegeln, führen die ansonsten wirklichkeitsnahe Narration immer wieder ins Phantastische.

Kunstvoll und mit viel Raum für Interpretation verweilt Sieben Minuten nach Mitternacht noch lange nach der Rezeption im Gedächtnis. Ein Film wie dieser ist wichtig, um zentrale Prozesse des Sterbens zu verstehen und sich dabei auf eine unterhaltsame Weise mit einem komplizierten Thema auseinanderzusetzen. Dabei ist der Film nicht nur tragisch, sondern besitzt zudem eine positive Botschaft, die sich unter die Haut gräbt.

 Trailer Sieben Minuten nach Mitternacht

Infokasten

„Sieben Minuten nach Mitternacht“ (OT: „A Monster Calls“)

Regie: J. A. Bayona

Drehbuch: Patrick Ness

Romanvorlage: Patrick Ness

Produzent: Apaches Entertainment

Laufzeit: 108 Minuten

Verleih: Focus Features

UK | Spanien | USA 2016

Kinostart: 04.05.2017

Letzte Änderung amFreitag, 18 August 2017 22:28
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

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"Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt"

aus Hermann Hesses

Im Nebel

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