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„Ich bin eine Spinne, na und?“ – Band 1

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Herrlich absurd, düster verspielt und erfrischend metafiktional, das ist dieser Manga von Asahiro Kakashi und Okina Baba mit einem Charakterdesign von Kiryu Tsukasa.

Kurzrezension

IBESNU1 1Ich bin eine Spinne, na und?  ist ein Manga, der sich auf eine frische Art mit Gesellschaftsrollen, -klischees und -vorurteilen auseinandersetzt. Eine Schülerin, die außer für die Schule nicht ihr Zimmer verlässt und sehr gut in Videospielen ist – in Japan ist dies eine Form des Otaku – wird durch eine Explosion zu einer Spinne. Gemeinsam mit unzähligen Geschwistern schlüpft die Spinne in einer dunklen Höhle. Plötzlich wimmelt es überall von achtbeinigen Kreaturen. Bis die Protagonistin realisiert, dass auch sie nun eine Spinne ist, vergeht etwas Zeit. Anschließend flieht sie verängstigt im Angesicht der Schrecken, denen sie sich gegenübersieht. So beginnt eine abgedrehte Reise durch ein unterirdisches Tunnelsystem, in dem gefährliche Kreaturen lauern und auch Menschen eine Gefahr für die Spinne sind. Die rosa Spinne versucht sich einen Platz in dem Tunnelsystem zu suchen und dort zu verweilen, doch das Abenteuer steht erst am Anfang.

Mit viel Situationskomik und einigen krassen Gewaltmomenten pendelt Ich bin eine Spinne, na und? zwischen verschiedenen Gattungen und will nicht so recht zu einer dazugehören. Hinzukommt ein inszenatorisch gelungener Umgang mit der charakterlichen Entfaltung der Protagonistin. Wo ihre Stärken im bisherigen Leben wenig relevant waren, helfen ihre Kenntnisse aus Videospielen der Spinne nun, in einem neuen Körper und einer neuen Welt, erheblich weiter. Besonders beim Verständnis von Szenarien und der Analyse des neuen Lebensraums helfen diese Fertigkeiten. Zudem wird das Videospiel als Metafiktion in diesem Werk wunderbar eingebunden, wodurch Ich bin eine Spinne, na und? zugleich auch ein Statement darstellt: Videospiele sind nicht stumpfsinnig, auch wenn es vielleicht manchmal so wirkt.

Der erste Band der Reihe macht Lust auf mehr. Stellenweise ist der Manga sehr lustig, dann nachdenklich und mutet gelegentlich nahezu philosophisch an. Ich bin eine Spinne, na und? ist eine ungewöhnliche Erzählung über das Erwachsenwerden und darüber, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Dabei ist der Manga allerdings herrlich absurd, düster verspielt und erfrischend metafiktional.

IBESNU1 Cover

Infokasten

„Ich bin eine Spinne, na und?“ (OT: „Kumo desu ga, nani ka?“; IntT: „So I’m a Spider, So What?“)

Band 1 von bisher 6 Bänden (Serie im Original noch nicht abgeschlossen)

Zeichnungen: Asahiro Kakashi

Idee und Literaturvorlage: Okina Baba

Charakterdesign: Kiryu Tsukasa

Basiert auf dem Light Novel „Kumo desu ga, nani ka?“ von Okina Baba

Verlag: Manga Cult (Cross Cult)

Erstveröffentlichung: Light Novel am 10.12.2015, Manga am 09.07.2016 in Japan

Veröffentlichung: Ab dem 10.04.2019 im Handel erhältlich.

Softcover, schwarzweiß mit wenigen Farbseiten, 14x21 cm, 192 Seiten.

Letzte Änderung amMontag, 06 Mai 2019 13:25
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

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