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Film

Fantasy Filmfest 2011, Tag 1

Festivalplakat (Ausschnitt) Rosebud Entertainment Festivalplakat (Ausschnitt)

Sinistres haunted mansion und koreanische Gangster-Action:

Don't be afraid of the Dark und The Yellow Sea

Zurück vom ersten Abend des Fantasy Filmfestes liegen die ersten beiden Filme hinter uns. Folglich gibt es heute die ersten beiden Kurzrezensionen zu Don’t be afraid of the Dark und The Yellow Sea. Die beiden Filme laufen heute Abend in Hamburg. Dabei sollte man beachten, dass Don’t be afraid of the Dark noch vor dem US-Kinostart auf allen FFFs in diesem Jahr laufen wird.

The Yellow Sea (Kurzrezension)

Zu Beginn des Films ist Gu-nam (Ha Jung-Woo) ein glückloser Taxifahrer. Seine Frau hat ihn verlassen und er hat Spielschulden. Jeden Morgen wird er von seinen Schuldnern besucht und jede Nacht verzockt er seine Tageseinnahmen beim Glücksspiel. Eines Tages bietet ihm Myun-ga (Kim Yun-Seok) die Lösung aller seiner Probleme an. Er soll für ihn jemanden töten, dann würde er keine Geldsorgen mehr haben. Getrieben von Verzweiflung nimmt Gu-nam den Auftrag an und gerät so in eine Intrige, die sich über den Film hinweg entfaltet. Nachdem nicht er, sondern jemand anderes das Auftragsziel tötete und Gu-nam zum Gejagten wird, bricht für ihn die Hölle los. Die Polizei, das organisierte Verbrechen und einige weitere Personen sind daran interessiert, dass Gu-nam nicht entkommt.

The Yellow Sea ist in vier Abschnitte eingeteilt. Die ersten drei sind betitelt nach den Rollen die der Protagonist durchlebt (z. B. 1. Taxifahrer; 2. Killer). Neben bei wechselt der Film sprunghaft zwischen Genres und so wird aus dem ursprünglichen Auftragsmord eine Rachegeschichte. Auf der Seite der Auftraggeber wird immer klarer, dass der Mord ausgeklügelt geplant war und Gu-nam lediglich ein Bauer in einem intriganten Schachspiel darstellt.

Spannung entsteht über den Film hinweg auf mehreren Ebenen. Zum einen durch die Komplexität der Intrige und zum anderen durch die einzelnen Passagen in denen der Zuschauer Gu-nam begleitet. Sei es bei der Planung des Mordes oder dem Überlebenskampf in der Wildnis (der etwas an Essential Killing erinnert) Yellow Sea hebt den Spannungspegel immer wieder an. Wenn auch einige Sequenzen für eine kurzzeitige Entspannung sorgen, bleibt der Film über die ersten drei Kapitel überaus spannend, um dann noch einmal anders an die Handlung heranzutreten.

Die Action-Sequenzen basieren zumeist auf Verfolgungsjagten oder Kämpfen. Bei den Kämpfen wird eigentlich alles verwendet, was für den Nahkampf geeignet ist - vom Küchenmesser bis zu einem schweren Knochen. Aufgrund der gewählten Waffen wird The Yellow Sea an manchen Stellen sehr blutig, was allerdings die heftige Botschaft des Filmes unterstützt.

Von meiner Seite aus: eine sehr gute Eröffnung für den Bereich „Focus Asia“, mit einem Film, der auch aufgrund seiner Länge (157 Min), einiges vom Zuschauer verlangt.

Don't be afraid of the Dark

Dunkel sind die engen Gänge, Flure und bücherbeladenen Zimmer im Darkwood-Anwesen. So düster sind die Bilder dieses Films, oftmals ist nur die Silhouette von Sally zu sehen, der Tochter eines karrierefixierten Architekten. Ein knapper Lichtschein erhellt die rechte Gesichtshälfte des Mädchens, wenn sie durch das villenartige Gemäuer tapst. Das Licht fließt durch Türspalten, wird von einem Lichterspiel in Sallys Schlafzimmer kreisend an die altbackenen Tapeten geworfen. Dunkler ist nur noch, was durch bodenlose, hallende Schächte aus dem Erdinnern in den Keller krabbelt, krächzend und wispernd. Selbst bei Tag sind die Bilder verregenet, der rückwärtige Garten verwunschen und neblig, es zieht ein kalter Wind. Sally ist neugierig, woher das Flüstern weht, will sehen, was durch die Belüftungschächte trippelt und sich unter ihrem Bett versteckt. Sie ist selbst noch nicht lange bei ihrem Vater, weggeschickt von einer desinteressierten Mutter. Nur langsam und zunächst widerwillig freundet sie mit der neuen Lebensgefährtin ihres Vaters an. Schon bald nimmt das Dunkel die Gestalt unangenehmer Stimmen an: kleine Biester, die das Licht scheuen und Kinderzähne fressen. Sie wissen, wohin der Namensgeber dieses haunted mansion verschwand - in das Dunkel unter dem Anwesens.

Extrem dunkle Bilder, ein kleines Mädchen als Protagonistin des schleichenden Schreckens, der ihr nachsetzt, sie erst neugierig macht und sie dann gnadenlos verängstigt und schließlich zu sich holen will - das ist die eine Seite von Don't be afraid of the Dark. Die andere ist der investigative Plot um das lebende kriechende Dunkel und eine verzwickte Familiensituation mit einem mutigen Mädchen, das mit ihren Gefühlen hinterm Berg zu halten versucht, bis sie still und leise hervorbrechen. So pflanzt sich die Düsternis der Bilder in den Gemütern fort.

Letzte Änderung amDienstag, 24 August 2021 11:08
André Vollmer

Schriftsteller. Forscher. Phantast. Am Meer geboren. Gründer von Mellowdramatix.

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„Das Grauen (seltener: der Graus) ist ein Substantiv der gehobenen Umgangssprache für ein gesteigertes Gefühl der Angst oder des Entsetzens, das meist mit der Wahrnehmung des Unheimlichen oder Übernatürlichen verknüpft ist. Es rührt sprachgeschichtlich vom mhd. grûwen, „Schauder“ her, welcher Begriff auch als Synonym verwendet wird.“

– Wikipedia

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