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Romane

„Lockwood & Co. Die Seufzende Wendeltreppe“ von Jonathan Stroud

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Entführt uns in die Welt der Geister. Im Roman sind Kinder und Jugendliche sensibler für diese als Erwachsene. Daher müssen die Kinder die Arbeit erledigen!

Nachdem Jonathan Stroud uns mit der Tetralogie um den Dämon Bartimäus schon zum Schmunzeln gebracht hat, entführt er uns nun mit Lockwood & Co. Die Seufzende Wendeltreppe in die Welt der Geister und paranormalen Erscheinungen.

Wir befinden uns in London, Zeitpunkt ungewiss, die Lage heikel. In England treten seit einigen Jahrzehnten vermehrt Geistererscheinungen auf, von der Regierung diplomatisch als „das Problem“ bezeichnet. Man weiß nicht genau, was die Ursache dessen ist, aber man muss die Lage ernstnehmen. Denn ein Kontakt mit Geistererscheinungen kann tödlich verlaufen.

Doch es gibt Agenturen, die auf solche Fälle spezialisiert sind und ihre Hilfe anbieten. Und um eine solche Agentur und ihre Mitarbeiter – Lockwood & Co. – geht es.

Da wäre zum Beispiel Anthony Lockwood, der Gründer der Agentur desselben Namens und zweifelsohne gutaussehend, mit einem Faible für lange Mäntel (was im Wind schick daher weht, aber wenn Feuer im Spiel ist – was bei Geisteraustreibungen durchaus der Fall sein kann – leider prädestiniert ist, Feuer zu fangen oder hängen zu bleiben). Viel erfährt man leider nicht über ihn. Er bewohnt das Haus seiner Eltern, die auch schon mit dem Übernatürlichen vertraut waren und ihm eine riesige Sammlung okkulter Gegenstände hinterlassen haben. Dort sind auch der Sitz der Agentur und die Wohnräume der Mitarbeiter. Wie George Cubbins. Er erledigt die Recherchen und Vorbereitungen, die so anstehen, wenn sich Lockwood aufmacht, Geister auszutreiben.

Neuestes Mitglied ist Lucy Carlyle. Sie hat auf der Suche nach Arbeit schon die eine oder andere Agentur abgeklappert, und landet schließlich bei Lockwood. Über sie erfährt man schon einiges mehr als über ihren neuen Arbeitgeber und dessen Kompagnon. Sie ist schon im Kindesalter sensibel für paranormale Erscheinungen gewesen und somit stand früh fest, dass sie mit 8 Jahren in Ausbildung gehen würde.

Zusammen wollen die Drei nun mit ihrer Agentur so richtig durchstarten. Dabei ist auch bei ihnen aller Anfang schwer, denn es gilt sich auch gegen etablierte Agenturen durchzusetzen, aber zusammen versuchen sie der Lage Herr zu werden.

In Jonathan Strouds Roman sind Kinder und Jugendliche sensibler für Geister als Erwachsene. Dass auch hier Katzen Erscheinungen eher wittern als andere Tiere, wird auch aus bekannten Mythologien übernommen. Soweit nichts Neues. Aber die Umsetzung dieser ‚mythologischen Weisheiten‘ ist in diesem Buch schon sehr besonders. Denn hier müssen als Schlussfolgerung dieser postulierten Tatsachen die Kinder die Arbeit erledigen! Sie arbeiten als Nachtwachen für die Regierung oder für Firmen, die ihr Gelände absichern wollen. Sie arbeiten für die Agenturen und sind maßgeblich an den Austreibungen beteiligt. Es gibt zwar erwachsene Betreuer, die ihnen helfen, aber letztendlich sind sie es, die dem Übernatürlichen Aug in Aug gegenüber stehen.

Die drei Protagonisten wirken älter, als sie wahrscheinlich sind, wobei man nicht genau weiß, wie alt sie sind und in welcher Zeit die Geschichte überhaupt spielt. Aber auf eine angenehme Art und Weise kommunizieren sie fast wie im viktorianischen Zeitalter, ohne dabei ihre Natürlichkeit zu verlieren. Durch ihre erwachsene Art, miteinander und den Geschehnissen umzugehen, fällt es auch dem adulten Leser nicht schwer, sich mit den Charakteren zu identifizieren, sodass wir hier durchaus einen All-Age-Roman vorliegen haben.

Lockwood & Co. ist meines Erachtens ein gelungenes Buch für Jugendliche und Junggebliebene. Der Spannungsbogen ist gespannt, die Charaktere bewaffnet und mit einem tollen Feingefühl für Humor hat Jonathan Stroud wieder ein unterhaltsames Buch geschrieben.

 

Buch-Trailer zu Lockwood & Co. Die Seufzende Wendeltreppe

Letzte Änderung amSamstag, 08 Juni 2019 21:40

Unter anderem auch das . . .

„Der Tausendsakerment! / Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent!“

– Johann Wolfgang von Goethe in einem 1774 zunächst anonym veröffentlichten Gedicht, das dem Schriftsteller als provokante Antwort auf eine Rezension über seinen Drama Götz von Berlichingen (1773) diente.

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