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Film

„I am Mother“ zeigt eine KI in der Mutterrolle

Der Säugling im Arm der Maschine Concorde Filmverleih, Netflix Der Säugling im Arm der Maschine

Sie ist in einem Bunker aufgewachsen, hat nie die Außenwelt gesehen. Ihre einzige Gesellschaft ist Mutter, die für sie sorgt. Doch Mutter ist kein Mensch.

In Kürze: 250 Worte über…

Mutter ist kein Mensch, sondern ein Roboter mit künstlicher Intelligenz (Luke Hawker, Rose Byrne), der Zugriff auf eine tiefgekühlte Embryonenbank hat. Daraus entnimmt sie Menschen und zieht sie groß, bildet sie aus, unterzieht sie einem strengen Monitoring, erzählt ihnen, die Welt draußen sei gefährlich. Kontaminiert. Die Ursache dafür: die Menschheit, die an sich selbst zugrunde gegangen sei. Die mittlerweile jugendliche Tochter (Clara Rugaard) glaubt Mutter. Bis eine Fremde (Hillary Swank) an das schwerverriegelte Bunkertor hämmert. Die Frau ist verletzt. Ein Notfall. Die Tochter entschließt sich, die Fremde hereinzulassen. Gegen Mutters Regeln. Und sie erfährt von Dingen, von denen sie nichts wusste. Was Mutter wirklich ist.

iammother 2Das Szenario von I am Mother ruft Assoziationen wach: die böse künstliche Intelligenz, die sich gegen ihren Schöpfer wendet. Der Film spielt geschickt damit, unterläuft diese Erwartungen, gibt ihnen plötzlich wieder Futter. Die Atmosphäre lebt davon, schon in den ersten Filmminuten versinnbildlicht in dem Säugling, der in den Armen einer Maschine liegt, die allerdings, wie sich zeigt, die Fähigkeit zur Empathie besitzt – oder sie nur simuliert. In die kalte durchstrukturierte Welt rationaler Erziehung bricht die Irrationalität einer Fremden, die mit Panik in den Augen vor der Maschine warnt. Doch Mutter bezichtigt sie der Lüge. Welche der beiden Frauen hat recht? Die offenbar verrückte, sogar gewalttätige, die ein Mensch ist, oder die bedachtsame und kalkulierende, die eine Maschine ist? Der Zweifel ist gesät.

Damit wird I am Mother zu einem spannenden Deutungsspiel zwischen Freund und Feind. Der Film wirft vor dem Hintergrund menschlicher Zerstörungs- und Schöpfungskraft einen künstlerischen Blick auf das Wesen sowohl künstlicher Intelligenz als auch des Menschen.

 

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Trailer zu I am Mother

 

Infokasten

„I am Mother“

Regie: Grant Sputore

Drehbuch: Michael Lloyd Green, Grant Sputore, Michael Lloyd Green

Laufzeit: 113 Minuten

Produzent: The Penguin Empire, Southern Light Films, Rhea Films (II), SLA Films, Southern Light Films

Verleih: Concorde Filmverleih (Kino), Netflix (Streaming)

Australien | 2019

Veröffentlichung in Deutschland: 22. August 2019, verfügbar als DVD, Blu-ray und Video-on-Demand

Bildrechte: Die Bilder dieses Artikels sind Ausschnitte aus dem besprochenen Medieninhalt. Deren Rechteinhaber können Sie dieser Infobox entnehmen.

Letzte Änderung amSamstag, 15 Mai 2021 11:50
André Vollmer

Schriftsteller. Forscher. Phantast. Am Meer geboren. Gründer von Mellowdramatix.

Unter anderem auch das . . .

"Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt"

aus Hermann Hesses

Im Nebel

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