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Film

„The Invitation“ von Karyn Kusama

Kinoplakat (Ausschnitt) Kinoplakat (Ausschnitt)

Beklemmende Dinnerparty im Schatten vergangener Schrecken

Eins meiner Highlights des Fantasy Filmfestes 2015 ist – neben Shrew’s Nest, World of Kanako und Kill your Friends – eindeutig The Invitation von Karyn Kusama. Durch und durch beklemmend erzählt dieser Film das Zusammentreffen alter Freunde, die ein schicksalhaftes Ereignis vor zwei Jahren bis zu diesem Abend trennte. Jetzt wollen sie wieder zueinander finden, im Haus von Wills ehemaliger Frau Eden (Tammy Blanchard), ebendort, wo sich jene Katastrophe ereignete, welche die Liebe und Freundschaft der Figuren zerbrechen lassen sollte. Entsprechend zurückhaltend ist Will (Logan Marshall-Green), dem etwas an der Einladung seiner Exfrau und ihrem neuen Lebensgefährten David (Michiel Huisman) faul vorkommt. Das bestärkt sich nur durch Edens grimassenhafter, seltsam erzwungener Fröhlichkeit, die offenbar die Schrecklichkeit vergangener Ereignisse völlig negiert. Während die nicht mehr ganz jungen Gäste über ihr Leben in Los Angeles plaudern, kapselt sich Will von der Gesellschaft ab und inspiziert das Haus. Unstimmigkeiten, die er entdeckt, tragen nicht zu seiner Stimmung bei. Seine Panik droht zunehmend das Gelingen der Zusammenkunft zu verhindern und die Party trotz der schon gemeisterten Unwegsamkeiten zu sprengen.

Ob wirklich etwas im Busch ist oder Will wegen des Schicksalsschlages vor zwei Jahren permanent überreagiert, ist Dreh- und Angelpunkt des Geschehens. Über The Invitation sollte deshalb nicht mehr gesagt werden. Der Verlauf des gemeinschaftlichen Abends lebt von seinen durchweg interessanten Charakteren und ihren Beziehungen zueinander, entfaltet in dem engen Szenario eines zweistöckigen Hauses eine ungeahnte Intensität und entlädt diese in einem grandiosen Finale. Das Spiel mit Erwartungen sowie die Abfolge von Spannung und Ruhe sind großartig inszeniert. Bis zuletzt bleibt ungewiss, ob Wills Misstrauen und Paranoia, die den Zuschauer wegen des gut geschriebenen Plots unweigerlich anstecken, gerechtfertigt sind oder nicht. Ein trickreicher Thriller also, der dank guter Schauspielarbeit und perfekt justierter Dramaturgie ein Suspense-Erlebnis erster Klasse verspricht.

Trailer zu The Invitation

Letzte Änderung amDienstag, 05 September 2017 14:20
André Vollmer

Schriftsteller. Forscher. Phantast. Am Meer geboren. Gründer von Mellowdramatix.

Unter anderem auch das . . .

„Das Grauen (seltener: der Graus) ist ein Substantiv der gehobenen Umgangssprache für ein gesteigertes Gefühl der Angst oder des Entsetzens, das meist mit der Wahrnehmung des Unheimlichen oder Übernatürlichen verknüpft ist. Es rührt sprachgeschichtlich vom mhd. grûwen, „Schauder“ her, welcher Begriff auch als Synonym verwendet wird.“

– Wikipedia

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