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Essays & Aufsätze

Denkanstoß: Gesellschaftskritik in Battle Royale

Filmplakat (Ausschnitt) Filmplakat (Ausschnitt)

„Battle Royale“, ein umstrittenes Werk. Nach vielen Jahren der Indizierung wird der Film nun beschlagnahmt. Medien- und Kulturwissenschaftlich ist das ein Fehler.

Battle Royale ist seit dem 29. April 2013 in Deutschland beschlagnahmt. Der Schritt, den Film sieben Jahre nach der Indizierung auf Liste B (geschnittene Fassung auf Liste A) nun als Gewaltverherrlichung zu verurteilen, kam für Viele überraschend. Wohl auch deshalb hat dieses Urteil des Amtsgerichts Fulda in den letzten Tagen einen Sturm der Entrüstung im Internet ausgelöst (schnittberichte.com 2013). Neben der Tatsache, dass auf diesem Weg ein gesellschaftskritisches Kunstwerk zu einer Gewaltorgie reduziert wird, scheint insgesamt ein grundlegendes Verständnis für die filmische Ästhetik zu fehlen. Oftmals werden Filme mit hohem Gewaltanteil in eine Schublade gesteckt und dort bleiben diese dann. Battle Royale hat vor fast dreizehn Jahren für Aufsehen gesorgt. Der zugrundeliegende Gedanke, dass die Schüler einer Klasse sich auf einer Insel innerhalb eines gewissen Zeitraumes gegenseitig töten müssen, damit am Ende der letzte Mörder überleben kann, enthält einige provokante Elemente. Das Konzept des japanischen Films ist lediglich zum Teil ersichtlich in der westlichen Welt. Bei Battle Royale steht primär die Angst einer gesellschaftlichen Degeneration im Mittelpunkt.

Mit einem gelungenen Essay liefert Medienwissenschaftler Thomas Heuer erneut eine exklusive Veröffentlichung bei www.mellowdramatix.de. In diesem Essay behandelt er die gesellschaftliche Bedeutsamkeit eines Films, der primär durch Bestürzung der Zuschauer auf sich aufmerksam machte. Trotz der abflauenden J-Horror-Welle ist Battle Royale ein vielbeachteter Film geblieben. Da dieser nun in Deutschland beschlagnahmt wurde, bot sich die Gelegenheit diesen Text zu einem recht aktuellen Thema zu veröffentlichen. Wir freuen uns sehr über diese Spende für unsere Kategorie "Wissen" und hoffen auf eine weitere Zusammenarbeit.

Weiter in Battle Royale’s Gesellschaftskritik, Thomas Heuer, Kiel 2013 (PDF).

Letzte Änderung amMontag, 11 Februar 2019 08:58
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

Unter anderem auch das . . .

Because we don't know when we will die, we get to think of life as an inexhaustible well. Yet everything happens only a certain number of times, and a very small number really. How many more times will you remember a certain afternoon of your childhood, some afternoon that is so deeply a part of your being that you can't even conceive of your life without it? Perhaps four or five times more, perhaps not even that. How many more times will you watch the full moon rise? Perhaps twenty. And yet it all seems limitless.

– Paul Bowles, Autor von The Sheltering Sky

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