„Tragedy Girls“ – Famegeile High-School-Mädels mit Faible fürs Töten
- geschrieben von André Vollmer
- Publiziert in Film
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Sadie und McKayla sind anders als die übrigen Mädels in der High-School. Denn sie interessieren sich nicht nur für Serienkiller, sie wollen selbst welche sein.
Kurzrezension
Tragedy Girls ist eine bitterböse Horrorkomödie, die das Slashergenre mal aus einem neuen Blickwinkel beleuchtet und es mit anderen Motivbereichen kreuzt: aktuellste High-School-Probleme von Teenagern, etwa die Selbstdefinition über Likes und Follower in sozialen Medien. Dadurch wirkt Tragedy Girls sehr erfrischend und innovativ. Den Fokus legt der Film von Tyler MacIntyre, der im Fresh-Blood-Wettbewerb des Fantasy Filmfestes mitmacht, auf die weiblichen Charaktere, die in Slashern klassischerweise eher die Opfer eines psychopathischen Serienkillers sind, hier aber selbst Hand anlegen.
Sadie und McKayla sind zwei abgefuckte High-School-Schülerinnen mit Engelsgesichtern (Brianna Hildebrand, Alexandra Shipp), die sich einen Serienkiller einfangen, um von ihm sein Handwerk zu lernen. Schon lange berichten sie über dessen neueste Morde in den sozialen Medien und haben hierfür extra einen Twitter-Account namens TragedyGirls erstellt. Sie sind jung, hübsch und ziemlich famegeil, würden alles dafür tun, um neue Likes und Follower für ihren Account zu generieren. Vielleicht sogar töten und derart neue Morde inszenieren, die sich werbewirksam einsetzen lassen, insbesondere wenn es sich bei den Opfern um Leute handelt, die beliebter sind oder mehr Aufmerksamkeit erhalten als sie.
Sadie und McKayla sind zwei Protagonistinnen, die man lieben kann und zugleich hassen will. Wie dieses Traumpaar sich über den Film entwickelt, wie böse es wirklich ist, welche Konflikte es zu trennen droht und, ob es mit ihren Gräueltaten davonkommen wird, ist ein Spannungselement des Films. Da hinein gestreut ist viel Medien- und Gesellschaftskritik, die in urkomische Situationen verpackt wird, lustig zwar, aber irgendwie auch schrecklich und in dieser Schrecklichkeit ergreifend. Das ist eine Zerrissenheit, die eine gute Horrorkomödie für mich ausmacht.
Wie gesagt, Tragedy Girls ist bitterböse, dazu voll tiefschwarzen Humors und reich an wohldosierten Splattereffekten. Ein echtes Highlight des diesjährigen Fantasy Filmfestes, bei dem die Gäste in Berlin ordentlich applaudierten.
Trailer zu Tragedy Girls
Infokasten
„Tragedy Girls“
Regie: Tyler MacIntyre
Drehbuch: Chris Lee Hill, Tyler MacIntyre, Justin Olson
Laufzeit: 90 Minuten
Produzent: Armen Aghaeian, Tara Ansley, Anthony Holt
USA | 2017

André Vollmer
Schriftsteller. Forscher. Phantast. Am Meer geboren. Gründer von Mellowdramatix.