„Veronica“ – Wenn Dämonen in dein Leben treten
- geschrieben von Thomas Heuer
- Publiziert in Film
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Während einer Sonnenfinsternis spielen Veronica und zwei Klassenkameradinnen Ouija um einen Kontakt zu Veronicas verstorbenem Vater herzustellen. Mit bösen Folgen.
Kurzrezension
Die fünfzehnjährige Veronica (Sandra Escacena) muss für ihre Geschwister sorgen, weil die Mutter von nachmittags bis nachts ein Restaurant führt. Morgens, wenn die vier Kinder zur Schule müssen, schläft die Mutter noch. Veronica ist die Älteste und muss sich daher um alles kümmern. Das war anders, als ihr Vater noch lebte. Veronica vermisst ihn sehr und würde alles dafür geben, nochmal mit ihm zu sprechen. Ihr Interesse an Okkultismus offenbart vielleicht eine Lösung, denn während einer Sonnenfinsternis soll die Barriere zwischen den Welten besonders dünn sein. Gemeinsam mit zwei Klassenkameradinnen will sie mit einem Ouija-Brett einen Kontakt mit dem Geist ihres Vaters herstellen. Anschließend wird Veronica von einer dunklen Macht verfolgt, die sie und ihre Familie bedroht.
Paco Plazas neuer Film inszeniert ein Besessenheitsszenario, fügt diesem jedoch viele interessante Ideen hinzu, die das klassische Muster aufbrechen. Die Konstellation sorgt dafür, dass Veronica sich in ihrer Situation an niemanden wenden kann. Ihre Klassenkameradinnen wollen nichts mehr mit ihr zu tun haben, die Mutter hört nicht zu und ihre Geschwister sind noch zu klein, um zu begreifen, was mit Veronica los ist. Sie selbst versteht es zunächst auch nicht. Lediglich eine blinde Nonne (Consuelo Trujillo) erkennt Veronicas Lage. Zunächst flüchtet sie sich in ihre Lieblingsmusik von den Heroes del Silencio, die 1991 ihren größten Erfolg hatten. Da der Film in diesem Jahr in Madrid spielt, wird durch die Musik auch die Popkultur vermittelt. Interessant ist jedoch, wie die Musikstücke in die Inszenierung des Werkes eingebunden werden. Sie werden zu zentralen narrativen Elementen, die zur Charakterzeichnung von Veronica und zur Vermittlung ihrer Gefühle verwendet werden.
Der Alltag von Veronica ist schon schwer genug, doch dieser wird noch durch den Schrecken verschlimmert, der von einem Dämon ausgeht, der sie jagt. Stimmungsvoll und subtil wird das Schreckliche in diesem Horrorfilm präsentiert. Aus Spanien kommt einmal mehr ein hervorragender Horrorfilm.
Trailer zu Veronica
Infokasten
„Veronica“ (OT: „Verónica“, Deutscher Titel: „Veronica - Spiel mit dem Teufel“)
Regie: Paco Plaza
Drehbuch: Fernando Navarro
Laufzeit: 105 Minuten
Produzent: Enrique López Lavigne
Verleih: Koch Media
Spanien | 2017
Ab dem 26.10.2017 im Handel auf DVD, Blu-ray-Disc und digital.
Thomas Heuer
Dr. phil. Medienwissenschaft
Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer
Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie
Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik