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Film

Fantasy Filmfest Tag 4: Klangerfahrungen, Monster, Serienkiller und viel Humor

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Heute im Programm: Sound of Violence (aka. Conductor), Crabs!, Boys From County Hell, OSS 177: From Africa with Love und Midnight.

Veranstaltungsbericht und Kurzkritiken

Plötzlich ist es nochmal sommerlich in Stuttgart. Spätestens auf dem Weg zum Kino merkt man, ob man sich für den heutigen Tag die richtige Kleidung ausgesucht hat. Wir jedenfalls haben das nicht getan und legen unterwegs bereits die Jacken über den Arm. Am Kino angekommen, ist der Check-in für Dauerkarten extrem angenehm gestaltet. Da das Festival unter 2G-Auflagen stattfindet, muss man einfach nur die Dauerkarte vorzeigen, denn der jeweilige Nachweis ist bereits vor der Aushändigung der Dauerkarte geprüft worden. So ist es ziemlich angenehm, das Festival mit einer Dauerkarte zu besuchen.

Den Tag eröffnet der morbide Horrorthriller Sound of Violence, den wir bereits vor dem Festival sehen durften. Eine Rezension zu dem Film ist weiter unten verlinkt. Weiter geht es mit dem Monster-Trashfest Crabs!, das in Teilen an Joe Dantes Gremlins erinnert, aber zu keinem Zeitpunkt dessen Qualität erreicht. Mit Boys From County Hell flimmert der zweite irische Vampirfilm im Programm über die Leinwand. Auch diesen haben wir vorab gesehen und bereits besprochen. Weiter unten ist ebenfalls eine Verlinkung vorhanden. Der dritte Film mit einem eher komödiantischen Schwerpunkt heute ist OSS 117: From Africa with Love. Die französische „James Bond“-Parodie steht für kulturelles Fehlverhalten, Situationskomik und Slap-Stick. Den Abschluss des Tages macht der düstere Thriller Midnight aus Südkorea, der in Kennerkreisen schon jetzt in einem Atemzug mit I Saw the Devil genannt wird.

Sound of Violence

sound TextEine Musikstudentin sucht nach dem ultimativen Klangerlebnis. Was andere als unangenehme Klänge wahrnehmen, wird für sie zu einer Suche nach dem perfekten Sound.

Eine Kurzrezension ist bereits veröffentlicht worden und findet sich hier (LINK).

Infozeile: „Sound of Violence“ aka. “Conductor”, R: Alex Noyer, Finnland, USA, 2021, derzeit kein dt. Verleih.

Crabs!

Crabs 2Achtung Trash-Bombe! Dieses kurzweilige Creature-Feature ist ein absurder Monsterhorror über Stachelkrabben, die nach dem Kontakt mit Radioaktivität beginnen zu mutieren und Menschen anzugreifen. Eine Kleinstadt wird von den für gewöhnlich friedliebenden Kreaturen überrannt. Direkt zu Beginn wird ein kopulierendes Paar am Strand von einer dieser Kreaturen besucht und beobachtet. Anschließend frisst das Tier dem Mann das Gesicht ab und auch dessen Partnerin kommt nicht allzu gut weg. Damit sind Sex und Gewalt direkt in der Eröffnungssequenz abgehandelt.

Das Werk wird bis zum Ende noch die ein oder andere Absurdität präsentieren, aber insgesamt ist Crabs! ein eher durchschnittlicher Partyfilm mit zunächst witzigen, später dann grotesken Kreaturen und einem stereotypen Figurenensemble. Zwischen all den anspruchsvollen Filmen auf dem Fantasy Filmfest ist es jedenfalls mal eine gute Pause für den Verstand, die den einen oder anderen Lacher erzeugt.

Infozeile: „Crabs!“ R: Pierce Berolzheimer, USA, 2021, derzeit kein dt. Verleih

Boys From County Hell

Boys TextBoys From County Hell ist ein irischer Vampir-Horrorfilm irgendwo zwischen Tradition und Moderne, gespickt mit Gesellschaftskritik und komischen Momenten.

Eine Kurzrezension ist bereits veröffentlicht worden und findet sich hier (LINK).

Infozeile: „Boys From County Hell“, R: Chris Baugh, Irland, UK, 2020, splendid film.

OSS 117: From Africa with Love

OSS117Zum dritten Mal schlüpft Jean Dujardin in die Rolle des französischen Geheimagenten OSS 117. Wie schon in den vorherigen Filmen gibt es auch hier politische Inkorrektheit, Sexismus und bösartigen Humor. In OSS 117: From Africa with Love wird der aus der Zeit gefallene Agent OSS 117 in die Computerabteilung versetzt und muss mitansehen, wie die neue Generation von Agenten die Außeneinsätze bekommen. Als Agent OSS 1001 bei einer Mission in Afrika verschwindet, wird OSS 117 damit beauftragt, 1001 zu finden und den Auftrag zu Ende zu bringen.

Gewohnt schonungslos tritt der französische Agent hier als Vertreter einer französischen Leitkultur auf, die alle anderen Kulturen als rückständig definiert. Damit persifliert der Film besonders die frühen „James Bond“-Filme, bei denen der britische Agent ähnlich auftritt, wenn er im Ausland unterwegs ist. Trotz allem Klamauk und einiger alberner Momente ist OSS 117: From Africa with Love ein Werk das aktiv den Zeitgeist kritisiert, nicht nur den heutigen, sondern auch den aus vergangenen Zeiten.

Infozeile: „OSS 117: From Africa with Love“, R: Nicolas Bedos, Frankreich, Belgien, 2021, Koch Films.

Midnight

Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um einen Psycho-Thriller, der ein bösartiges und zugleich teuflisch cleveres Katz-und-Maus-Spiel inszeniert. Im Mittelpunkt des Films stehen insgesamt fünf Personen, eine davon ist der Killer. Die anderen sind eine taube Mutter und ihre ebenfalls taube Tochter, sowie ein Geschwisterpaar, das in derselben Straße lebt. Der Killer sucht sich seine Beute im Schutz der Dunkelheit und liebt es mit seinen Opfern zu spielen.

Über weite Strecken findet die Inszenierung von Midnight in nur einer Straße statt. Die Intensität, die durch die Figurenkonstellationen entsteht, erzeugt Spannung. Der Killer agiert mit einer teuflischen Niedertracht, um sein Umfeld zu manipulieren und so immer wieder die Oberhand gegenüber seinen zunehmend verängstigten oder verzweifelten Opfern zu gewinnen. Midnight ist ein heftiger Psychothriller, der in seiner Intensität an I Saw the Devil erinnert, allerdings ohne dabei extreme Gewaltszenen zu enthalten. In Kennerkreisen wird Midnight vermutlich schnell zu einem Geheimtipp werden, auf dem Fantasy Filmfest 2021 ist der Film eines der Highlights.

Midnight 3

Infozeile: „Midnight“, R: Kwon Oh-Seung, Südkorea, 2021, derzeit kein dt. Verleih.

Letzte Änderung amFreitag, 29 Oktober 2021 22:53
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

Unter anderem auch das . . .

„Der Verstand ist oft die Quelle der Barbarei; ein Übermaß an Verstand ist es immer.“

– Giacomo Leopardi

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