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Film

Gemeinsam auf großer Fahrt: „The Addams Family 2“

Filmstill (Ausschnitt) Universal Pictures Filmstill (Ausschnitt)

Im zweiten animierten Kinofilm der Addams Family tritt diese eine Reise durch die USA an. Partiell schwarzhumorig und makaber, aber nicht annährend wie früher.

Rezension

TAF2 4Gomez Addams (Oscar Isaac) sorgt sich. Seine Tochter Wednesday (Chloë Grace Mortez) nabelt sich immer mehr von ihren Eltern ab und auch Sohn Pugsley (Javon ‚Wanna‘ Walton) interessiert sich neuerlich mehr für das andere Geschlecht als für seine Eltern. Um eine letzte gemeinsame Familienerinnerung zu erschaffen, beschließt Gomez mit seiner Familie im Wohnmobil durch die USA zu reisen. Der – selbst im Addams-Family-Maßstab – schrullige Onkel Fester (Nick Kroll) darf bei so einer Reise natürlich nicht fehlen. So machen sich Gomez und seine Frau Morticia (Charlize Theron) gemeinsam mit ihren Kindern, Onkel Fester, der lebendigen Hand, einem Löwen und Hausdiener Lurch (Conrad Vernon) auf den Weg.

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TAF2 6Eine Reise der Addams Family durch die USA sorgt für erwartbares Chaos und die ein oder andere Merkwürdigkeit. Doch wo in älteren Adaptionen der Addams Family der Humor vornehmlich grotesk und morbide gewesen ist, hat The Addams Family 2 (ähnlich wie der Vorgänger) eindeutig eine andere Zielgruppe, nämlich Kinder und Familien. Entsprechend ist das Niveau des Grotesken und Morbiden deutlich reduziert. Vielmehr wird hier die Andersartigkeit der Familie Addams in den Mittelpunkt gestellt, während diese versucht, einen normalen Urlaub mit der Familie zu machen, rebellische Teenager inklusive. Während Snoop Dogg erneut als Cousin It auftritt und Bette Midler als Großmutter Addams einen eigenen kleinen Handlungsstrang bekommt, fällt besonders auf, dass Pugsley deutlich an Biss verloren hat. Es ist die einzige Rolle im Cast, die umbesetzt wurde, im ersten Teil wird die Rolle von Finn Wolfhard gesprochen.

TAF2 3The Addams Family 2 ist ein familiengerechter Unterhaltungsfilm mit viel Witz, der allerdings das Essenzielle der früheren Addams Family weitgehend ignoriert. Wo früher Tristesse, Ironie und Zynismus den Ton angegeben haben, wird hier oftmals die Gegenüberstellung von bunter Welt mit den bleichen Addams thematisiert. Einige komische Momente hat der Film zweifellos, doch wo der erste Teil der Animationsfilmreihe äußerst positive Momente besitzt – losgelöst von dem bunten und poppigen Finale – erscheint dieses Werk mehr wie ein Animationsfilm für Familien, mit einer möglichst großen Publikumskompatibilität.

Fazit

Weniger morbide und zynisch als alle anderen Adaptionen der Addams Family zuvor ist The Addams Family 2 ein sehenswerter Animationsfilm, der jedoch besonders in der zweiten Hälfte einige Plot-Lücken aufweist. Der Film nutzt das Makabre lediglich als Beiwerk und lässt die Welt der Familie Addams mit der Welt der normalen Bevölkerung kollidieren. Daraus ergeben sich lustige Momente, aber das macht den Film noch nicht zu einem guten Beitrag zum Erzählkosmos der Addams Family, was bekanntermaßen der Brüche mit gesellschaftlichen Konventionen bedarf. Dennoch weiß der Film für rund anderthalb Stunden zu unterhalten.

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Infokasten

„The Addams Family 2“

Regie: Greg Tiernan, Conrad Vernan, Laura Brousseau (Co-Regie), Kevin Pavlovic (Co-Regie)

Drehbuch: Dan Hernandez, Benji Samit, Ben Queen, Susanna Fogel

Basiert auf: The Addams Family von Charles Addams

Produktion: BRON Studios, BermanBraun, Bron Creative, Cinesite Animation, Creative Wealth Media Finances, Glickmania, Metro-Goldwyn-Mayer, The Jackal Group

Verleih: Universal Pictures International (Kino)

Laufzeit: 93 Minuten (uncut)

USA, Kanada | 2021

Veröffentlichung: Der Film ist ab dem 18. November 2021 im Kino zu sehen.

Bildrechte: Die Bilder dieses Artikels sind Ausschnitte aus dem besprochenen Medieninhalt. Deren Rechteinhaber können Sie dieser Infobox entnehmen.

Letzte Änderung amMittwoch, 17 November 2021 18:42
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

Unter anderem auch das . . .

"Games introduced us to a symbiotic relationship with machines that we took for granted."

(aus Gordon Calleja (2011) In-Game, S.2)

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