„Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ ist bis heute ein intensiver Sci-Fi-Horror der Spitzenklasse
- geschrieben von Thomas Heuer
- Publiziert in Film
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1979. Das von H.R. Giger entworfene Alien erwacht erstmals. „Im Weltraum hört dich niemand schreien.“ Ridley Scotts Alien gehört zu den besten Horrorfilmen aller Zeiten.
Die Besatzung der „Nostromo“, ein Transportschiff der „Firma“, reagiert auf ein Notsignal. Der lebensfeindliche Mond „LV-426” wird erreicht und die „Nostromo“ setzt zur Landung an. Bisher eine einfache Rettungsmission, bei der nicht viel schiefgehen sollte. Als dann das Außenteam die Quelle des Signals erreicht, findet dieses ein abgestürztes fremdartiges Raumschiff vor. Die Korridore und Räume sind schwarz, schleimig und wirken irgendwie lebendig. Angetrieben von Neugierde dringen die Menschen tiefer in das Schiff ein. Dort finden sie eine Halle, angefüllt mit kokonartigen Eiern, aus denen kleine Außerirdische schlüpfen, die nur einen Sinn haben: den Fortbestand der eigenen Spezies.
Nun ist Alien bereits ein älterer Film, der aber nach rund 30 Jahren noch immer überzeugt. Zum einen ist es die beklemmende Grundstimmung von Ridley Scotts Film, die Alien zu mehr macht als einem platten Slasher a la Freitag der 13. oder Hell Night. Darüber hinaus sind die Figuren sehr fein ausgearbeitet und besitzen bereits in der Figurenkonstellation ein gewisses Konfliktpotenzial. Mit Darstellern wie Sigourney Weaver (als Ellen Ripley), Tom Skerritt (als Dallas) und John Hurt (als Kane) ist der Film zudem hochkarätig besetzt. Die Qualität des Drehbuchs von Dan O’Bannon gilt als unbestritten. Bis heute hat nur selten ein Film die Intensität von Alien erreicht. Das mag auch an dem ikonischen außerirdischen Monster liegen, das von dem Schweizer Künstler H. R. Giger geschaffen wurde.
Der Film schafft es rund zwei Stunden sehr gut zu unterhalten, so dass keine Länge entsteht und keine Szene zu viel erscheint. An dieser Stelle scheiden sich die Geister, ob der Director‘s Cut (2004) oder die Kinofassung (1979) besser gelungen sei. Dazu möchte ich keine Position beziehen, denn beide Fassungen sind auf ihre Art sehenswert. Im Vorwort zum Director’s Cut verdeutlicht Ridley Scott, warum er die neue Schnittfassung bevorzugt, aber beispielsweise bei schnittbereichte.com wird darüber diskutiert, welche Fassung gelungener sei.
Die Qualität von Alien erwächst nicht ausschließlich aus dem „Xenomorph“ genannten Monster. In diesem Film bestehen mehrere vielschichtige Konflikte, zwischen Personen, zwischen Geschlechtern und zwischen Mensch und Maschine. Die emotionale Kälte eines Androiden ist mitverantwortlich dafür, dass Alien keine simple Slasher-Narration besitzt, sondern eine verschachtelte Erzählung bietet, die neben der extraterrestrischen Bedrohung auch Verrat, Misstrauen und daraus resultierende starke Emotionen inszeniert. Ripley rückt erst nach und nach ins Zentrum der Erzählung, wodurch der Film von einer Bedrohung für die Gruppe zunehmend zu einem puren Überlebenskampf der Protagonistin wird.
Alien gewann 16 Filmpreise, darunter einen Oscar für die besten Spezialeffekte (1980). Laut mehrerer Statistiken gilt der Film als einer der besten 100, die je gemacht wurden, und erfreut sich aktuell erneut großer Beliebtheit. Im Jahr 2017 startet die nächste Fortsetzung Alien: Covenant in den Kinos, erneut unter der Regie von Ridley Scott, der 2012 mit Prometheus - Dunkle Zeichen überraschend eine Pre-Trilogie zu seinem Sci-Fi-Horror-Klassiker begann. Dies werden weder Dan B’Bannon, noch H. R. Giger oder Bolaji Badejo, der Darsteller des Aliens im ersten Film, miterleben, denn diese sind mittlerweile leider nicht mehr unter den Lebenden. In diesem Sinne soll dieser Text auch eine Ehrerbietung für die Genannten darstellen, die oft nicht unmittelbar mit dem Projekt in Verbindung gebracht werden, tatsächlich aber einen großen Teil zu dessen Erfolg beigesteuert haben.
Trailer zu Alien
Infokasten
„Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ (OT: "Alien"
Regie: Ridley Scott
Drehbuch: Dan O‘Bannon
Produzent: Brandywine Productions, 20th Century-Fox
Laufzeit: 117 Minuten (Kinofassung), 116 Minuten (DC)
Verleih: 20th Century-Fox
UK | USA 1979
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Thomas Heuer
Dr. phil. Medienwissenschaft
Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer
Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie
Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik