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Serie

„Private Eyes“ bietet leichte Crime-Unterhaltung

Filmausschnitt edel: motion Filmausschnitt

In der zweiten Staffel der kanadischen Serie Private Eyes löst das Team insgesamt 18 Fälle. Hierbei steht vornehmlich die „leichte Unterhaltung“ im Vordergrund.

Rezension

Everett (C. Sampson)Angie Everett (Cindy Sampson) erbt eine Privatdetektei. Bereits in der ersten Staffel der Serie entschließt sich der ehemalige Eishockey-Profi Matt Shade (Jason Priestley), in das Geschäft einzusteigen. Das ungleiche Duo löst fortan gemeinsam unterschiedliche Fälle. In der zweiten Staffel weisen diese eine hohe Vielseitigkeit auf und reichen thematisch von Erpressung, Entführung und Einbruch bis hin zu Mordfällen, bei denen Menschen spurlos verschwunden sind. Interessant wird dies auch durch die verschiedenen Milieus, in denen die Geschichten angesiedelt sind. Mal ist es eine idyllische Vorortsiedlung, voller spießiger Gutmenschen, ein anderes Mal führen die Ermittlungen Everett und Shade in das Umfeld eines Rennstalls vor einem Meisterschaftsrennen. Dadurch sind alle Episoden abwechslungsreich und – was heutzutage eher ungewöhnlich ist – können auch einzeln angesehen werden, also ohne Kenntnis einer übergeordneten alles umfassenden Seriendramaturgie.

Shade (J. Priestley)Die Episoden werden lose von Nebenerzählungen zusammengehalten, doch diese Elemente tragen primär zur Figurenzeichnung bei. In der Folge wirkt die Erzählwelt allerdings sehr viel lebendiger, als es in anderen Formaten der Fall ist. Das macht diese Serie auf eine sympathische Weise, da neben Shade und Everett auch Personen aus deren Umfeld mit einem tieferen Hintergrund ausstaffiert werden. Wenngleich die Serie nicht zwingend in Reihenfolge rezipiert werden muss, ergibt sich dennoch ein übergreifendes Erzählelement, denn trotz seiner Scheidung steht bei Shade die Familie im Mittelpunkt, während Everett eine karriereorientierte, selbstständige Frau ist, die sich nicht binden will. Daraus ergibt sich auch eine gewisse Ambivalenz zwischen Everett und Shade, bei denen immer mit den Vorurteilen gespielt wird. Shade ist sehr viel lockerer als Everett. Er ist jemand mit einem guten Gespür für Menschen und wesentlich facettenreicher charakterisiert, als man wohlmöglich bei einem ehemaligen Profisportler, der mit einem Porsche durch die Gegend fährt, erwarten würde. Dadurch sind auch jene Passagen der Episoden interessant, die nicht direkt mit dem Fall zu tun haben. Am Ende der Staffel wird einmalig mit einem Cliffhanger gearbeitet, der das Potential besitzt, die gesamte dritte Staffel beeinflussen zu können. Hierbei deutet sich möglicherweise ein Wechsel in der Inszenierungsform an, was bedauerlich wäre, denn Serien, die man einfach nur mal episodenweise ansehen kann, gibt es heutzutage nicht mehr viele. Allerdings hätte dieser Cliffhanger auch den Endpunkt der noch jungen Serie markieren können, da im Raum stand diese einzustellen.

Ausschnitt aus "Der verschwundene Soldat"

In den Nebenrollen sind gelegentlich bekannte Schauspieler zu sehen. Das wohl bekannteste Beispiel der zweiten Staffel ist ein Auftritt von William ‚James T. Kirk‘ Shatner. Das kanadische Darstellerurgestein spielt hier eine Rolle, die zu ihm passt, einen heruntergekommenen Privatdetektiv, der mit Everett und Shade konkurriert. Die Fälle sind oftmals interessant erzählt, orientieren sich manchmal an bestehenden Werken (eine Episode erinnert beispielsweise an den Film Collateral, eine andere ist angelehnt an Agatha Christies Kriminalstil) und sind dabei nicht so komplex, als dass man der Serie permanent mit voller Konzentration folgen müsste. Dennoch, die Episoden sind oftmals sehr unterhaltsam. Manche besitzen mehr Witz und komödiantische Momente, als wirkliche Spannung zu generieren, andere – besonders im letzten Drittel der Staffel – schaffen die ideale Mischung zwischen leichter Unterhaltung, komischen Momenten, Figurenentwicklung und Spannung. Bei Private Eyes überzeugt nicht jede Episode, aber dennoch ist die zweite Staffel insgesamt gelungen. Die meisten Folgen sind spannend, unterhaltsam sind eigentlich alle, sodass man schon eine gute Zeit mit der Serie haben kann.

Insgesamt 18 neue Episoden bietet die zweite Staffel von Private Eyes und hat damit acht Folgen mehr als die erste Season. Am Ende dieser Staffel arbeiten Everett und Shade genau ein Jahr gemeinsam, die Serie nutzt dies für einen möglichen Wendepunkt. Private Eyes weiß sehr gut zu unterhalten und macht Spaß. Die Mischung aus Comedy und Crime-Thriller gelingt zwar nicht immer, die liebenswerten Figuren gleichen dies jedoch aus.

Trailer zu Private Eyes Staffel 2

Infokasten

„Private Eyes“, Staffel 2

Schöpfer: Tim Kilby, Shelley Eriksen

Laufzeit: 43 Minuten / 18 Folgen

Produzent: Entertainment One

Verleih: Edel: Motion

Kanada | 2018

Veröffentlichung: Ab dem 22.02.2019 im Handel auf DVD und Video-on-Demand.

Bildrechte: Die Bilder dieses Artikels sind Ausschnitte aus dem besprochenen Medieninhalt. Deren Rechteinhaber können Sie dieser Infobox entnehmen.

Letzte Änderung amMittwoch, 07 April 2021 11:29
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

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„Mit Hilfe der Askese soll es manchen Buddhisten gelingen, eine ganze Landschaft aus einer Saubohne herauszulesen. Das hätten die ersten, die Erzählungen analysierten, gerne gekonnt: alle Erzählungen der Welt (sie sind Legion) aus einer einzigen Struktur herauszulesen.“

– Roland Barthes in S/Z

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