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Film

Tolle Effekte, dünne Geschichte: „Godzilla vs. Kong“

Filmstill (Ausschnitt) Legendary Pictures, Warner Bros. Filmstill (Ausschnitt)

Adam Wingard war einer der interessantesten aufstrebenden Regisseure in den USA. Mit Godzilla vs. Kong ist er nun scheinbar endgültig vom Mainstream absorbiert worden.

In Kürze: 250 Wörter über…

GvK1In Godzilla vs. Kong gibt es zwar auch menschliche Figuren, aber die einzig sehenswerten Darbietungen liefern die titelgebenden CGI-Monster King Kong und Godzilla. Von den beinahe zwei Stunden Laufzeit sind rund 45 Minuten beeindruckende stereoskopische 3D-Monsteraction. Der Rest des Films ist belangloses Stückwerk, angefüllt mit oberflächlichen Charakteren, die dumme bis nicht nachvollziehbare Entscheidungen treffen, damit zumindest die Grundstruktur einer Geschichte entsteht.

GvK2Diesen geschilderten Ansatz kann man kritisieren. Wenn man Filme dieser Art, die einem ausschließlichen Unterhaltungszweck dienen, nichts abgewinnen kann, dann ist Godzilla vs. Kong ein schrecklicher Film. Wenn man allerdings spektakuläre CGI-Animationen und opulente Spezialeffekte auf dem aktuellen Stand der Technik mag, ist dieser Film überraschend unterhaltsam. Zugegeben, die Geschichte ist dumm, daran kann man auch nichts schönreden. Auffällig ist zudem, dass die besonders authentische Dynamik der agierenden Darsteller*innen in ihren Rollen fehlt, die eine große Stärke von Adam Wingards früheren Filmen (A Horrible Way to Die, You’re Next) gewesen ist. Aber als das, was Godzilla vs. Kong ist (und vermutlich auch sein möchte), weiß das Werk erstaunlich gut zu unterhalten. Besonders nach der langen Zeit ohne Kino ist dieser Film ein wahres Spektakel auf der Leinwand, mit opulenter Optik und intensiver Klangkulisse.

Godzilla vs. Kong reduziert das Kino auf einige seiner wesentlichen Stärken. Dem Publikum wird audio-visuelles Spektakel geboten (cinema of attraction), während der Geist nicht gefordert wird. Nach der langen Lockdown-Zeit und einem Leben ohne Kino ist es genau der richtige Film, um sich an diese Stärken des Mediums zu erinnern. Man erwartet doch auch nichts hochgeistiges, wenn sich ein Riesenaffe und eine gigantische Eidechse gegenseitig verprügeln, wenn man ehrlich ist. Beindruckend ist dennoch, dass insgesamt fünf Personen an Story- und Drehbuchentwicklung beteiligt waren.

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Infokasten

„Godzilla vs. Kong“

Regie: Adam Wingard

Drehbuch: Eric Pearson, Max Borenstein (Drehbuch) sowie Terry Rossio, Michael Dougherty, Zack Shields (Story)

Laufzeit: 113 Minuten (uncut)

Produktion: Legendary Entertainment, Warner Bros.

Verleih: Warner Bros.

USA, Australien, Kanada, Indien | 2021

Veröffentlichung: Ab dem 30. September 2021 im Handel erhältlich, vorab bereits als Video-on-Demand. Die 3D-Fassung ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Textes nicht für den deutschen Handel angekündigt.

Bildrechte: Die Bilder dieses Artikels sind Ausschnitte aus dem besprochenen Medieninhalt. Deren Rechteinhaber können Sie dieser Infobox entnehmen.

Letzte Änderung amMittwoch, 08 September 2021 14:45
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

Unter anderem auch das . . .

„Das Wort Kunst bezeichnet [...] im engeren Sinne Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses. Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selber sein.“

– Wikipedia

 

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