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Film

Fantasy Filmfest 2011, Tag 3

Festivalplakat (Ausschnitt) Rosebud Entertainment Festivalplakat (Ausschnitt)

Slasher mal anders und actionreiche Comicverfilmung:

Rabies und Largo Winch 2: The Burma Conspiracy

Außerdem: 22nd of May, Repeaters und The Inkeepers

Wieder liegen fünf Filme hinter uns. Dieses Mal haben wir Kurzrezensionen zu Rabies und Largo Winch 2. Zusätzlich gesehen haben wir 22nd of May, Repeaters und The Inkeepers. In einem Kaufhaus sprengt sich ein junger Mann in die Luft. Das ist das Kernthema von 22nd of May. Lebe immer wieder denselben Tag ohne Konsequenzen. Das ist der Mittelpunkt von Repeaters, in dem drei junge Erwachsene Entzugsklinikinsassen gefangen sind. The Inkeepers ist einer der besten Filme, die in diesem Jahr auf dem FFF laufen. Ein altes Hotel, in dem es möglicherweise spukt, und liebenswerte Charaktere.

Wieder liegen fünf Filme hinter uns. Dieses Mal haben wir Kurzrezensionen zu Rabies und Largo Winch 2. Zusätzlich gesehen haben wir 22nd of May, Repeaters und The Inkeepers.

In einem Kaufhaus sprengt sich ein junger Mann in die Luft. Das ist das Kernthema von 22nd of May. Nach dem Anschlag folgt man dem Sicherheitsmann Sam durch sein Nachleben. Langsame Sequenzen und kunstvolle Bilder erzählen die Geschichte, die leider keine wirkliche Spannung entfaltet. Sehenswert, aber passagenweise sehr anstrengende Kost.

Lebe immer wieder denselben Tag ohne Konsequenzen. Das ist der Mittelpunkt von Repeaters, in dem drei junge Erwachsene Entzugsklinikinsassen gefangen sind. Bei einem Tag ohne Konsequenzen überschreiten die Betroffenen zeitweise die Grenze dessen, was als ethisch und moralisch korrekt gilt. Irgendwann gerät die Sache jedoch aus dem Ruder, wobei die Charaktere sich in verschiedene Richtungen entwickeln und auf diese Weise ein spannendes Szenario entsteht.

The Inkeepers ist einer der besten Filme, die in diesem Jahr auf dem FFF laufen. Ein altes Hotel, in dem es möglicherweise spukt, liebenswerte Charaktere und eine spannende Inszenierung. Mehr muss zu diesem Gruselfilm nicht gesagt werden, der zunächst lustig beginnt und immer spannender wird. Je näher das Ende kommt, desto mehr verdichtet sich die Spannung und auch die Heftigkeit der Bilder nimmt stark zu. Klare Empfehlung!

Rabies (Kurzrezension)

Rabies ist der erste Israelische Horrorfilm, der jemals bei einem Fantasy Filmfest gezeigt wurde. Der Slasher liefert ein klassisches Szenario: Personen gehen in einem Wald verloren und fallen einem Psychopathen zum Opfer. Allerdings hat der Psychopath lediglich ein paar Minuten auf der Leinwand, alles andere regeln die übrigen Personen untereinander. Insgesamt gibt es fünf Gruppen in diesem Film, die aufeinander treffen: Psychopath, junge Erwachsene, ein Geschwisterpaar, zwei Polizisten und ein Jäger mit seinem Hund.

Der gesamte Film findet bei Tag in einem Wald statt. Die Bilder sind somit lichtdurchflutet und hell. Dennoch entwickelt Rabies eine beängstigende Situation, mit der die meisten Charaktere überfordert sind. Die gezeigte Gewalt steigert sich im Verlauf des Filmes, die Spannung steigt parallel dazu. In einem Wald voller Wahnsinniger gibt es kein Entkommen, für keinen der Beteiligten, oder etwa doch? Einige Charaktere überleben das blutige Szenario, das vom Wahnsinn der Beteiligten lebt. Missverständnisse können tödlich enden, wobei die Konsequenzen immer spürbar bleiben. Ob Selbstverteidigung oder Mord, Rettung der Schwester oder skrupellose Abrechnung mit einer Enttäuschung: die Motivationen in Rabies sind vielfältig. So auch die beteiligten Charaktere und die damit verbundenen Entwicklungen innerhalb der einzelnen Passagen des Filmes. Trotz der harten Szenerie ist Rabies mit einer Prise bösesten Humors versehen. Wie die Charaktere sterben und was wen dazu bringt die eigene Position zu überdenken, ist sehenswert.

Rabies ist kein Popcorn-Kino, vielmehr ist es ein heftiger Film mit einem interessanten Szenario und einigen witzigen Dialogen. Eine Horrorperle im übersättigten Markt, die vermutlich ein potenzieller Kandidat für ein US-Remake ist. Das Regiedebüt von Aharon Keshales und Navot Papushado wird in Erinnerung bleiben und hat, auch durch den hohen Unterhaltungswert, das Potential zu einem Klassiker auf Horrorfilmnächten, zumindest wenn der Film an Popularität gewinnt.                                

Largo Winch II: The Burma Conspiracy

Selbst in einem abgelegenen Dorf in Dschungel Burmas gibt es kein Entkommen für Largo. Das Vermächtnis seines Vaters ruft ihn zurück in die westliche Welt. Sein Erbe: ein weltumspannender Konzern. Über Nacht ist aus Largo Winch der mächtigste Mann der Welt geworden. Dennoch wird er nicht in die Fußstapfen seines Vates treten. Aus der Hinterlassenschaft soll eine Stiftung werden, die sich für die Armen der Welt einsetzt. Kaum ist der Vertrag unterschrieben, wird Largo plötzlich angeklagt: Zusammen mit seinem Vater soll er für ein Massaker in Burma verantwortlich sein, dem ein ganzes Dorf zum Opfer fiel. Sofort fallen die Aktien seines Unternehmens, die Übernahme droht. Die Welt scheint gestrickt zu sein, wie ein alter Freund seines Vaters sagt: Die Reichen gaben den Armen schon immer - aber nur wenig, sehr wenig. Diese Ordnung soll auch nicht Largo Winch gefährden.

Trotz seiner Formelhaftigkeit hat der Film seinen eigenen Charme: heftige, sehr cool choreografierte Action-Szenen mit einer Kameraarbeit, die den Zuschauer direkt ins Geschehen zieht. Dazu das wechselnde Setting zwischen Urwald-Abgeschiedenheit und Großstadt-Chefetage mitsamt den Verquickungen von Konzernmanagern und ihren unmittelbaren Einflüssen auf das Leben in Burma. Oben drauf Largo Winch, das Ideal eines Mannes, bereit zum Schlagabtausch, versiert in mehreren Sprachen und fähig seinen Konzern dorthin zu bringen, wo er ihn sehen will: zum Wohl der Menschen.

Letzte Änderung amDienstag, 24 August 2021 11:08
André Vollmer

Schriftsteller. Forscher. Phantast. Am Meer geboren. Gründer von Mellowdramatix.

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„Der Traum ist ein zweites Leben. Ich habe nie ohne zu schaudern durch die Elfenbein- oder Horntore dringen können, die uns von der unsichtbaren Welt scheiden. Die ersten Augenblicke des Schlafes sind das Bild des Todes. Eine nebelhafte Erstarrung ergreift unsern Gedanken, und wir können den genauen Augenblick nicht feststellen, wo das Ich in einer andern Form die Tätigkeit des Daseins fortsetzt. Ein ungewisses unterirdisches Gewölbe erhellt sich allmählich und aus dem Schatten der Nacht lösen sich in ernster Unbeweglichkeit die bleichen Figuren, welche den Vorhof der Ewigkeit bewohnen. Dann nimmt das Bild Form an, eine neue Helligkeit erleuchtet diese Erscheinungen in wunderlichem Spiel: - es öffnet sich uns die Welt der Geister.“

– Gérard de Nerval in „Aurelia oder Der Traum und das Leben“

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