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Film

Fantasy Filmfest Tag 1: „Gunpowder Milkshake“ und „Spiritwalker“

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Ein kurzer Bericht über den ersten Tag Fantasy Filmfest 2021. Heute im Programm sind der Eröffnungsfilm Gunpowder Milkshake und Spiritwalker.

Veranstaltungsbericht und Kurzkritiken

Endlich wieder Fantasy Filmfest! Dieses Jahr sind wir in Stuttgart für euch unterwegs. 37 Filme in 8 Tagen, einige haben wir freundlicherweise bereits vorab sehen können. Die Stimmung bei den Veranstalter* und den Besucher*innen vor Ort ist sehr positiv aufgeladen und das Festival findet an diesem Ort unter 2G-Bedingungen statt. Aufgrund von Blockbuster-Kinostarts findet das Festival dieses Jahr im Oktober statt und zumindest in Stuttgart in einem kleineren Kinosaal, als es noch bei den Fantasy Filmfest Nights XL gewesen ist.

Gunpowder Milkshake

Navot Papushado liefert in seinem neuesten Werk den stylischsten und coolsten Actionfilm seit John Wick ab. Gunpowder Milkshake ist in vielen Ländern bereits bei Netflix verfügbar und bekommt dort keinen Kinostart. In Deutschland startet der Film im Dezember regulär im Kino und kann zweifellos als einer der Must-See-Titel des Jahres gewertet werden.

Auftragskillerin Sam (Karen Gillan) gerät bei einem Job in ein moralisches Dilemma. In der Folge muss sie sich zwischen ihrem Auftraggeber und dem Leben eins kleinen Mädchens (Chloe Coleman) entscheiden. Sam entschließt sich auf eigene Faust zu agieren und landet dadurch auf der Zielscheibe einer kriminellen Organisation. Daraufhin eskalieren die Fronten zunehmend.

Gunpowder Milkshake ist ein exzellent inszenierter und choreografierter Actionfilm voller starker Frauenfiguren. In seiner Art ist der Film einzigartig und sowohl großartiges Popcorn-Kino als auch interessante Action mit einer spannenden und emotionalen Story.

Gunpowder

Infozeile: „Gunpowder Milkshake“, R: Navor Papushado, FR, D, USA, 2021, StudioCanal

Spiritwalker

Der Protagonist (Yoon Kyesang) erwacht nach einem Autounfall neben einem Auto, ohne Erinnerungen und ohne zu wissen, wer er ist. Doch der Mann im Spiegelbild der U-Bahn-Station erscheint ihm merkwürdig fremd. Nachdem er im Krankenhaus von der Polizei befragt wurde, da er eine Schusswunde an der Schulter hat, begibt er sich in das Appartement, dessen Schlüsselkarte er bei sich hat. Kaum ist er dort angekommen, findet sich der Protagonist in einem anderen Körper wieder, an einem anderen Ort. Vollkommen verwirrt macht er sich auf den Weg zu seinem letzten Aufenthaltsort und kann lediglich mitansehen, wie der Mann, der er zuvor gewesen ist, entführt wird. In irgendetwas Übles ist der Protagonist hineingeraten, er weiß jedoch nicht in was. Alle 12 Stunden findet er sich im Körper einer anderen Person wieder und die Personen scheinen in irgendeiner Art miteinander verbunden zu sein.

Der Ansatz, einen Protagonisten zu inszenieren, dessen Bewusstsein durch andere handlungstragende Figuren springt, ist spannend. Zu Beginn wirkt Spiritwalker dadurch fragmentiert und undurchsichtig. Zunehmend wird die achronisch inszenierte Geschichte entschlüsselt, während der Protagonist und auch das Publikum einen Blick auf die Gesamtheit der Problematik gewinnen, in die der Protagonist hineingeraten ist. Die ersten 75 Prozent des Films sind dadurch äußerst spannend, bevor der Film sich eine kurze Ruhepause gönnt, um im Finale einen Martial-Arts-Sturm über die Leinwand zu jagen.

Spiritwalker ist ein interessanter und frischer Action-Thriller aus Südkorea, der sich selbst durch eine komplex verschachtelte Inszenierung der Erzählung auszeichnet. Phantastik und Action wurden selten derart unterhaltsam und stimmig verquickt.

Spiritwalker

Infozeile: „Spiritwalker”, R: Yoon Jae-Keun, Südkorea, 2020, Busch Media

Letzte Änderung amMontag, 18 Oktober 2021 23:53
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

Unter anderem auch das . . .

„Horror ist eine Gattung der Phantastik, in deren Fiktionen das Unmögliche in einer Welt möglich und real wird, die der unseren weitgehend gleicht, und wo Menschen, die uns ebenfalls gleichen, auf diese Anzeichen der Brüchigkeit ihrer Welt mit Grauen reagieren.“ – Hans. D. Baumann: Horror. Die Lust am Grauen. Weinheim 1989, S. 109.

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