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Gaming

Taktik-Shooter im Dreier-Team: „Aliens: Fireteam Elite“

Screenshot Cold Iron Studios, mellowdramatix Screenshot

Das Spielkonzept ist interessant. Viele gute Eigenschaften und Ansätze werden allerdings erdrückt von einem Problem: Der Multiplayer funktioniert nicht.

Ersteindruck, denn eine Rezension war nicht möglich

AFE 1Ein 3rd-Person-Taktikshooter im Alien-Universum ist ein vielversprechender Ansatz. Die vier (nach dem Ende der Kampagne fünf) unterschiedlichen Charakterklassen hinterlassen einen interessanten Ersteindruck. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dass hier nicht ein einzelnes Alien der Antagonist ist, sondern eine scheinbar unendliche Horde von Xenomorphen die Bedrohung darstellen, ist zumindest der Einstieg in Aliens: Fireteam Elite gelungen. Es ist überraschend, dass die Nicht-Spieler-Charaktere zwar sprechen, aber ihre Münder nicht animiert wurden. Dabei ist die Qualität der Sprecher bedeutend besser, als man es bei einem Spiel im 40-Euro-Segment erwarten würde. Nach einem kurzen Intro, in dem die Tragweite der Existenz zum Selbstzweck der Reproduktion einer Spezies angerissen wird, geht es direkt ins Kampfgeschehen. Ohne viel Vorbereitung oder nervige Tutorials kann direkt die erste Mission starten. Dabei soll ein Wissenschaftler von einem havarierten Raumschiff extrahiert werden. Auf dem Schiff haben sich unzählige Xenomorphen gebildet und abgesehen von dem Forscher, gibt es keine überlebenden Menschen mehr an Board.

Erster Versuch: Starte das Spiel auf einem normalen Schwierigkeitsgrad im Onlinespiel. Fehler.

Zweiter Versuch: Starte das Spiel auf einem einfachen Schwierigkeitsgrad im Onlinespiel. Fehler: Die Sitzung ist bereits voll.

Dritter Versuch: Starte das Spiel auf einem hohen Schwierigkeitsgrad im Onlinespiel. Fehler.

Vierter Versuch: Starte das Spiel als lokaler Host im normalen Schwierigkeitsgrad im Onlinespiel. Fehler.

Fünfter Versuch: Starte das Spiel lokal im einfachen Schwierigkeitsgrad im privaten Spiel. Spiel beigetreten. Ebenso wie die zwei Bots Alpha und Beta.

AFE 2

AFE 3Vielleicht funktioniert das Spiel online, wenn man eine Mission allein gespielt hat, um die Grundlagen kennenzulernen. Dieser Gedanke soll sich noch als eine Fehleinschätzung herausstellen. So beginnt die erste Mission: spannend inszeniert, mit vielen düsteren Gängen, kleinen und größeren Schwärmen von Xenomorphen, die das Team attackieren und der Erkenntnis, dass diese schwer zu töten sind. Gelegentlich lauern die Kreaturen in der Dunkelheit. In den Missionen müssen immer wieder Stellungen verteidigt werden, um in einem Level weiterzukommen. Das Gameplay und Level-Design von Aliens: Fireteam Elite ist gelungen. Der atmosphärische Surround-Sound verstärkt das Gefühl von permanenter Bedrohung. Dieses Gefühl wird durch verschiedene Xenomorphen-Mutationen intensiviert. Woher diese zum Teil neuartigen Xenomorphen-Mutationen stammen, wird im Verlauf der Story interessant, wenn auch wenig überraschend erklärt, sofern die Alien-Storyworld bekannt ist. Hier wird an einer typischen Anknüpfungsstellen der Erzählwelt angesetzt:  an einem wissenschaftlichen Geheimprojekt.

Die Grafik des Spiels ist nicht auf dem aktuellen Stand der Technik, aber gut genug, um nicht negativ aufzufallen. Das Gameplay – soweit es sich hier beurteilen lässt – ist dynamisch und actionorientiert geraten, wird durch eine weitgehend intuitive Steuerung unterstützt und kann grundsätzlich überzeugen. Im Spiel mit Bots wird es allerdings nach relativ kurzer Zeit repetitiv oder gar etwas monoton. Allerdings spielen die Charakterklassen sich alle unterschiedlich, was ebenfalls das Potenzial für eine gelungene Multiplayer-Erfahrung andeutet.

AFE 4

Um Aliens: Fireteam Elite abschließend beurteilen zu können, müsste das Spielen in Multiplayer-Partien möglich sein und das ist zum Zeitpunkt des Tests und auch kurz nach der Veröffentlichung auf der Plattform (Xbox) nicht möglich. Prinzipiell könnte dieses Spiel den Action-Gegenentwurf zu Alien: Isolation darstellen, zumindest ist es hier die Masse der Gegner, die den Schrecken vermitteln und nicht nur ein einzelner Gegner. Da die beiden Spiele jeweils einen ähnlichen Ansatz verfolgen wie die Filme Alien (ein Xenomorph) und Aliens (viele Xenomorphen) liegt dieser Bezug zudem nahe. Insgesamt verliert Aliens: Fireteam Elite im Singleplayer schnell an Reiz, auch wenn es möglich ist, die Charakterklassen immer weiter zu verbessern und noch eine fünfte Klasse freispielen zu können. Das, was ein solches Spiel ausmacht, das gemeinsame Überwinden von Herausforderungen in einem eingespielten Team, könnte dieser Monotonie allerdings entgegenwirken, wenn es denn funktionieren würde.

 

Infokasten

„Aliens: Fireteam Elite“

Entwickler: Cold Iron Studios

Publisher: Cold Iron Studios, Focus Home Interactive

USA | 2021

Plattformen: Xbox Series X|S (im Test), Xbox One, PlayStation 4, PlayStation 5, Windows PC

Veröffentlichung: Ab dem 24. August 2021 im Handel erhältlich.

Bildrechte: Die Bilder dieses Artikels sind Ausschnitte aus dem besprochenen Medieninhalt. Deren Rechteinhaber können Sie dieser Infobox entnehmen.

Letzte Änderung amMontag, 30 August 2021 16:02
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

Unter anderem auch das . . .

„If Pac-Man had affected us as kids, we'd all be running around in dark rooms, munching pills and listening to repetitive electronic music.“

Marcus Brigstocke

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