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Warhammer: Hochelfen in der 8. Edition

Cover-Artwork (Ausschnitt) Games Workshop Cover-Artwork (Ausschnitt)

Games Workshop veröffentlich als neue Armee für Warhammer die Hochelfen. Wir bieten einen Überblick zu den neuen Regeln, Einheiten und Figuren der Hochelfen.

Seit einigen Jahren bin ich nun Dunkelelfen-Spieler und nun bekommt ausgerechnet der Erzfeind als erste Elfenarmee ein Update für die 8. Edition. Die Hochelfen waren von vielen Spielern verhasst, galten als unfair und nahezu unbesiegbar. Früher galt bei Games Workshop oftmals: Die neueste Armee ist immer die Stärkste. Unter der Prämisse „Kenne deinen Feind“ habe ich mich entschieden einen intensiveren Blick auf die Hochelfen zu werfen. Nicht ganz unschuldig daran sind die gelungenen und beeindruckenden neuen Modelle, die in diesem Monat erschienen sind. Da unser Redaktionsmitglied Edward seit kurzem Hochelfen spielt, war es sogar möglich ein Testspiel zu organisieren. Der Spielbericht gegen die Oger in einem „Angriff bei Dämmerung“ wird noch etwas Zeit benötigen, dennoch werden hier bereits einige Erkenntnisse einfließen.

Armeesonderregeln

Bisher hatten die Hochelfen zwei Sonderregeln. Der „Mut der Zeitalter“ ist lediglich gegen Dunkelelfen von Bedeutung und erlaubte es allen Hochelfen verpatzte Psychologie-Tests gegen den Erzfeind zu wiederholen. In der achten Edition gilt diese Regel explizit für gescheiterte Panik-, Angst- und Entsetzen-Tests.

Die gefürchtete „Schnelligkeit des Asuryan“ ist hingegen verschwunden. Alle Elfeneinheiten besitzen nun die einzeln aufgeführte Sonderregel „Schlägt immer zuerst zu“. Das macht auf den ersten Blick keinen großen Unterschied. Allerdings führt es dazu, dass der entscheidende unfaire Punkt an dieser Regel entfernt wurde. Hochelfen mit Zweihandwaffen unterliegen somit auch der Regel ihrer Waffe „Schlägt immer zuletzt zu“. In der Addition bedeutet das, die Weißen Löwen von Chrace und Schwertmeister von Hoeth schlagen nur noch mit ihrer normalen Initiative zu und dürfen verpatzte Angriffswürfel bei höherer Initiative nicht wiederholen. Mit Initiative 5 sind beide Einheiten jedoch noch immer schneller als Zweihandkämpfer anderer Armeen.

Interessant sind jedoch die weiteren neuen Sonderregeln. Insgesamt gibt es in der neuen Edition fünf davon, also drei mehr als bisher. „Flammengeboren“ ist eine Sonderregel, die einzelne Modelle besitzen und einige Gegenstände geben. Diese gibt einem Modell einen Rettungswurf von 2+ gegen Angriffe mit Feuer.

„Pfeile der Isha“ gibt es nur für Einheiten, die einen Bogen von Avelorn verwenden. Die einzige Einheit, die diese Bögen standartmäßig bekommen können, sind die Schwestern von Avelorn und die Zofe der Immerkönigin. Der Pfeil der Isha attackiert immer magisch. Zusätzlich erleiden Armeen der „Mächte der Zerstörung“ einen Modifikator von -1 auf Rüstungswürfe, wenn diese mit dem Pfeil der Isha verwundet wurden.

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 Die Magie steht bei den Hochelfen noch immer sehr deutlich im Mittelpunkt. Mit der Sonderregel „Lileaths Segen“ ist jeder Magier der Hochelfen ausgestattet, mit Ausnahme des Lehrmeisters von Hoeth. Lileaths Segen gibt +1 auf jeden Wirkungswurf für Zauber der weißen Magie und verlagert dadurch den Fokus hin zu der Magielehre, die nur die Hochelfen verwenden dürfen.

Die wohl bedeutendste Änderung bringt die Sonderregel „Kriegerisches Können“ mit sich. Diese erlaubt Einheiten aus einem zusätzlichen Glied anzugreifen. Das gilt uneingeschränkt im Nahkampf wie im Fernkampf. Dieser Vorteil wird auf Regeln wie Salvenfeuer oder Tiefgestaffelter Kampf aufaddiert.

Magie und Ausrüstung

Lehrmeister-1Die Hochelfen haben noch immer alle acht Standart-Magielehren zur Auswahl und zusätzlich die Weiße Magie. Letztere wurde im Vergleich zur siebenten Edition komplett überarbeitet und stellt nun die einzige Magielehre da, die zwei verschieden Grundzauber zur Auswahl hat. Einen gesteigerten Bannzauber und einen Angriffszauber. Das vernichten von magischen Gegenständen ist mit der weißen Magie nicht mehr möglich. Das Lehrenattribut gibt bzw. verbessert Rettungswürfe der Magier und Einheiten denen sie sich angeschlossen haben (maximal auf 3+). Ansonsten liefert die weiße Magie eine Balance aus Unterstützungszaubern und starken Direktschadenszaubern.

Bei der Ausrüstung hat sich einiges getan. Deutlich wird dies beispielhaft an drei Gegenständen. Die schnelle Goldklinge besaß bisher die Fähigkeit +3 Attacken und kostete 60 Punkte. Nun ignoriert diese zusätzlich Rüstungswürfe, wenn mit einer 6 verwundet wurde. Dafür kostet sie nun 70 Punkte. Das Buch von Hoeth war mit 100 Punkten einer der teuersten Gegenstände in der gesamten Warhammer-Welt und lieferte bei jedem Pasch „totale Energie“ für die Zauberwirkung, außer bei einem Patzer. Dieser gefürchtete und nahezu unfair starke Gegenstand wurde geändert. Er kostet nur noch 55 Punkte und ermöglicht es einem Magier einen beliebigen Zauber- oder Bannwürfel erneut zu werfen, außer dieser zeigt eine 6. Von allen Standarten, welche die Hochelfen besaßen ist nur das „Banner des Weltendrachen“ übrig. Dieses kostet nun 50 Punkte und macht die Einheit nicht mehr immun gegen alle auf diese gewirkten Zaubersprüche. Nun gibt das Banner gegen alle Zauber, magische Attacken und magische Waffen einen Rettungswurf von 2+. Außerdem werden alle Drachen im Umkreis von 12 Zoll unnachgiebig. Dieses Banner ist genau wie der Pfeil der Isha ein Indiz dafür, dass die Hochelfen gegen Armeen mit magischen Attacken, beispielsweise Chaosdämonen, deutliche Vorteile bekommen.

Einheiten und Bausätze

Die achte Edition hält einige neue Einheiten für die Hochelfen bereit. Neben den beeindruckenden Phönixen gibt es einen fliegenden Streitwagen, der mit einer Speerschleuder ausgestattet werden kann, neue Kommandanten und seit langer Zeit wieder ein Regiment aus Elite-Kriegerinnen.

Die Schwestern von Avelorn sind wohl die neue Elite-Einheit der Hochelfen. Obwohl das Regiment keine komplette Komandoabteilung bekommen kann, liefert es mit Kampfgeschick und Ballistischer Fähigkeit 5 eine schlagkräftige Truppe. Ausgerüstet mit den Bögen von Avelorn sind sie die idealen Brecher für Armeen der Mächte der Zerstörung. Schließt man dem Regiment eine Zofe der Immerkönigin an, dann profitiert es von einer weiteren Sonderregel, die als Angriffsreaktion Stehen und Schießen ohne Abzüge der BF erlaubt. Wie bei den meisten Regimentern der Hochelfen scheint die ideale Größe nun bei 20 Modellen in einer Aufstellung von 5x4 zu bestehen. Da die Bögen von Avelorn Salvenfeuer ermöglichen, können bei einer solchen Aufstellung 17 Modelle auf den Feind schießen. Aufgrund der Attribute und Sonderregeln sind die Schwestern von Avelorn eine der stärksten Fernkampfeinheiten der gesamten Warhammer-Welt. Der Bausatz liefert ebenfalls eine Option für ein Regiment von Schattenkriegern, die nun endlich als Kunststoffbausatz erschienen sind. Für Bastler lässt dieses Set einige Bauteile über, die in Kombination mit Bogenschützen schnell zu einem preisgünstigen Schattenkrieger-Regiment werden können.

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 Besonders beeindruckend sind der Flammensäulen-Phönix und sein in die Jahre gekommener Artgenosse der Frostherz-Phönix. Die Modelle unterliegen diversen Sonderregeln und sind auf ihre jeweilige Art unterschiedlich einsetzbar. Der Flammensäulen-Phönix kann nach dem Tod wieder auferstehen, wohingegen der Frostherzphönix bessere Attribute besitzt und seinen Gegnern die Sonderregel „Schlägt immer zuletzt zu“ gibt. Beide Phönixe unterliegen einer Tabelle für die Winde der Magie, die in einer Verteilung von zwei Drittel zu einem Drittel den Phönix entweder verbessert (3 bis 6) oder verschlechtert (1 und 2). Diese Modelle gehören zu den schönsten, die Games Workshop jemals herausgebracht hat und sind für jede Armee ein Blickfang. Der Bausatz ist umfangreich und lässt einem einen halben Phönix über. Das Modell ist leider nicht optimal ausgewogen und kippt gern nach vorn, wenn man es nicht an der Base festklebt. Tut man das, ist es jedoch schwierig zu transportieren.

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Der Lehrmeister von Hoeth liefert einen nahkampfstarken Magier. Er beherrscht alle Grundzauber der acht Grundmagielehren, ist ein Magier der Stufe 2 und teilt gewaltig aus im Nahkampf. Zumindest wenn man dem Profil glaubt. Im Testspiel lief es dann doch etwas anders, wie Kollege Edward hier berichtet. Zusätzlich gibt es mit dem Gesalbten des Asuryan einen starken Nahkämpfer, der dem Regiment, dem er sich anschließt, einen Rettungswurf von 6+ gibt. Außerdem gibt es mit dem Seeherr von Lothern einen Kommandanten für die Seegarde, der schnelles Neuformieren als Angriffsreaktion erlaubt. Die Zofe der Immerkönigin ist ebenfalls stark, entfaltet jedoch wie oben beschrieben hauptsächlich in einem Regiment der Schwestern von Avelorn das komplette Potential.

Grundlegend hat sich einiges verändert in der Aufteilung der Armee. Die Ellyrianischen Grenzreiter und Silberhelme sind nun Kerneinheiten. Seegardisten sind nun vom Kosten-/Nutzenverhältnis so aufgestellt, dass sie die normalen Speerträger nahezu überflüssig machen. Die Bogenschützen sind mit Langbögen noch immer sehr gut für den Fernkampf geeignet, zumal die Schwestern von Avelorn seltene Einheiten sind und somit nur stark limitiert eingesetzt werden können.

Zusammenfassung

Insgesamt sind die Hochelfen trotz aller Neuerungen etwas schwächer geworden und fügen sich nun besser in die achte Edition von Warhammer ein. Es gilt nicht mehr, dass eine starke Armee mit einem Update stärker wird, vielmehr wurden die Hochelfen nun ebenso wie die Dämonen des Chaos entschärft. Die breite Aufstellung von Qualität in der Armee ist Segen und Fluch für Hochelfen zugleich. Wenn man sich für bestimmte Einheiten entscheidet, ist wenig Platz für andere. So bringt man in einem Spiel (2000 bis 2500 Punkte) beispielsweise kaum einen Lehrmeister von Hoeth, einen Gesalbten des Asuryan und einen Erzmagier unter. Jeder davon liefert Vorteile, jedoch muss der Spieler sich entscheiden, welche er nutzen möchte. Das Update ist vortrefflich gelungen und liefert einem Hochelfenspieler viele taktische Optionen, was unter anderem der Verlagerung von leichter Kavallerie in den Armeekern zu verdanken ist. Auch wenn hier nicht alle Neuerungen diskutiert wurden, sind es die Feinheiten die Veränderungen liefern und auf diesem Weg die Armee besser in das Spielgefüge der achten Edition einbringt. (syno nyhm)

Letzte Änderung amFreitag, 18 August 2017 18:49
syno nyhm

„Syno ist irgendwann hier aufgetaucht und seit dem nicht mehr weggegangen.“

– Edward

syno hat das Bloggen bemerkt. Da er das Jonglieren mit Medien liebt, ist das für ihn genau die richtige Freizeitaktivität. Durch einen Bachelor in Multimedia Production bringt er so manches an Vorwissen mit. Vor Kurzem beendete er erfolgreich das Masterstudium der Medienwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Schwerpunkte sieht er im Bereich Horror, Film, Videospiel und Miniaturen, wildert jedoch ohne große Scheu auch in anderen Rubriken. Sein persönlicher Liebling ist die Kategorie Wissen, für dessen Aufzucht er zuständig ist.

Twitter: @synonyhm      Facebook: syno nyhm

Unter anderem auch das . . .

„Unbestreitbar führt das Internet auch zu positiven Veränderungen. Das Negative besteht meiner Meinung nach darin, dass das Internet zu Oberflächlichkeit verleitet, zu spontanen Reaktionen, hinter denen kein langes Nachdenken steckt: Ich habe etwas gelesen, und sofort twittere ich dagegen oder darüber, und dann womöglich auch noch in falscher Grammatik.“

 

Helmut Schmidt im Gespräch mit Giovanni di Lorenzo (2012) im Zeit Magazin Nr. 17 vom 19.04.2012, S. 57

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