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Film

„Victor Crowley“ – Hatchet wird erneut fortgesetzt

Filmszene (Ausschnitt) Filmszene (Ausschnitt)

In den Sümpfen Louisianas wird durch einen Zufall Victor Crowley wiedererweckt. Wie schon in Hatchet überzeugt Adam Greens neuestes Werk mit viel Witz.

Rezension

Wie aus dem Nichts ist plötzlich ein neuer Film der Hatchet-Reihe aufgetaucht. Als die Besucher in LA am 26. August im ausverkauften Kinosaal platzgenommen hatten, erwarteten die Zuschauer eigentlich eine Wiederaufführung des ersten Hatchet. Aber erst in diesem Moment kündigte Regisseur und Autor Adam Green an, dass es keine Wiederaufführung zum zehnten Jubiläum, sondern tatsächlich einen neuen Film der Reihe zu sehen gebe. Dieser läuft auch auf dem Fantasy Filmfest 2017 und bietet blutrünstiges Unterhaltungskino.

Der einzige Ãœberlebende des Sumpf-Massakers von Honey-Island aus dem Jahr 2007 ist Andrew (Parry Shen). Dies liegt nun genau 10 Jahre zurück. Die Geschichte hierzu findet in der Trilogie Hatchet 1-3 statt. Hierzu haben wir eine Retrospektive zu Hatchet 1&2 sowie eine Rezension zu Hatchet 3 in unserem Archiv. Die Trilogie erzählt die Grausamkeiten eines Massakers mit mehr als 40 Toten im Zeitraum von wenigen Tagen. Am Ende des dritten Teils wird der auf Victor Crowley liegende Voodoo-Fluch gebrochen, in dem die Protagonistin der Trilogie (Danielle Harris) ebenfalls stirbt. Andrew veröffentlicht sein erstes Buch „I, Survivor“, das davon berichtet, wie er die Schrecken von Honey Island überlebt hat. Das Problem ist, kaum jemand glaubt ihn, die Menschen halten Andrew für den Mörder – trotz Freispruch.

Wunderbar unterhält die erste Hälfte des Films, in der Andrew im Zentrum steht. Ein zweiter Handlungsstrang erzählt von einem Filmteam, dass einen anspruchsvollen Slasher über Victor Crowley machen möchte. Immer wieder treffen die beiden Handlungsstränge aufeinander, bis diese dann durch Victor Crowley (Kane Hodder) vereint werden. Dann beginnt ein amtliches Massaker, in einem sehr engen Szenario, da Adam Green dieses Mal die Geschehnisse in den Bauch eines abgestürzten Flugzeugs verlagert. Draußen wartet Crowley, drinnen überzeichnete Figuren, wie man es aus Hatchet kennt. Für die spezielle Art des Humors und die extreme Brutalität, die bei uns selten durch die Zensur kommt, liebt oder hasst man die Hatchet-Filme. Gleiches gilt auch für den vierten Teil. In der ersten Hälfte übt Adam Green allerdings gekonnte Medienkritik, die in ihrer Groteskheit an eine Parodie grenzt. Das ist mal bösartig, mal brillant, oftmals aber mit wenig Niveau vermittelt.

Hatchet Teil 4 Victory Crowley bietet alles, was man an den anderen Filmen mochte oder eben nicht. Wem die Vorgänger gefallen haben, der macht hier alles richtig. Wer nur den ersten Teil mochte, kann hier auch einen Blick riskieren, denn die Geschichte entwickelt sich aus einer anderen Perspektive heraus weiter, was eine positive Überraschung ist. Blut, Gewalt, absurde Kills und schräger Humor machen Victor Crowley zu einer der besten Schlachtplatten des Jahres. Man beachte, es ist ein vierter Teil, die Qualität ist tatsächlich gleichbleibend, daher verzeiht man Adam Green auch, dass er nach dem Ende seiner Trilogie erneut einen Hatchet-Film gemacht hat. Das Ende deutet übrigens weitere Fortsetzungen an.

Infokasten

„Hatchet – Victor Crowley“

Regie: Adam Green

Drehbuch: Adam Green

Laufzeit: 90 Minuten

Produzent: Sarah Elbert, Cory Neal,

Verleih: Tiberius Film

USA Frankreich 2017

Letzte Änderung amDienstag, 26 September 2017 14:43
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

Unter anderem auch das . . .

„Die Normalsten sind die Kränkesten. Und die Kranken sind die Gesündesten. Das klingt geistreich oder vielleicht zugespitzt. Aber es ist mir ganz ernst damit, es ist nicht eine witzige Formel. Der Mensch, der krank ist, der zeigt, daß bei ihm gewisse menschliche Dinge noch nicht so unterdrückt sind, daß sie in Konflikt kommen mit den Mustern der Kultur und daß sie dadurch, durch diese Friktion, Symptome erzeugen. […] sehr viele Menschen, das heißt, die Normalen, sind so angepaßt, die haben so alles, was ihr eigen ist, verlassen, die sind so entfremdet, so instrumente-, so roboterhaft geworden, daß sie schon gar keinen Konflikt mehr empfinden.“

– Erich Fromm

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