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Film

“Extraterrestrial” ist ein derber Sci-Fi-Horrorspaß

Filmausschnitt Sunfilm Entertainment, Tiberius Film Filmausschnitt

Close encounter of the vicious art. So kann man diese Interpretation von Sci-Fi-Horror guten Gewissens beschreiben, denn Colin Minihan und Stuart Ortiz liefern auch in ihrem neuen Film kurzweilige Unterhaltung.

Extraterrestrial-1The Vicious Brothers machen im Grunde da weiter, wo sie mit Grave Encounters begonnen haben. Sie nehmen sich ein angestaubtes Genre, welches schon überstrapaziert erschien und verwandeln es durch konsequentes Anwenden der Genreformel in etwas unerwartet Unterhaltsames. Soll heißen, da wo andere Filme das immer gleiche Muster verwenden, brechen die jungen Filmemacher gekonnt mit den Regeln des Genres, um dann an anderer Stelle wieder genau diese Erwartungen zu bedienen. Im letzten Schritt wird dann alles Erwartbare über die Klinge geschickt und dadurch ein sehr unterhaltsamer Film geschaffen. In der Kleinstadt Echo Lake ist eigentlich nicht viel los. Über die letzten Jahre sind dort immer wieder Menschen verschwunden, aber das ist in den USA nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich wird es, als eine Telefonzelle mitsamt einer Frau in den Himmel geschossen wird, um dann wieder aufzuschlagen und in Einzelteile zu zerbersten. Von der Frau hingegen fehlt jede Spur. In dasselbe beschauliche Örtchen verschlägt es auch eine Gruppe von jungen Erwachsenen, der man für den Verlauf des Films beiwohnen darf.

Während eines Gewitters stürzt ein UFO im Wald ab. Die Gruppe von Feiermütigen wird durch dieses Ereignis aus der eigentlichen Situation gerissen. Als diese bei dem Raumschiff ankommen, wird schnell klar, dass es nur nichtmenschlichen Ursprungs sein kann. Verängstigt zieht sich die Gruppe in ihr Haus zurück, das solange Sicherheit bietet, bis ein Alien auftaucht. Nach kurzem Katz-und-Maus-Spiel mit dem Außerirdischen wird dieser mit einer Schrotgabe niedergestreckt. Ab diesem Punkt scheint das Schicksal der Menschen besiegelt. Denn wie wir später erfahren: Es gibt einen Pakt seit Rosswell und dabei gibt es nur eine Regel: „Never engage with them!“ Nun sind die Aliens angepisst und wollen Blut sehen. Ein schneller Tod ist hierbei allerdings schon ein Segen, denn wenn die Aliens jemanden auf ihr Schiff mitnehmen, kann es schon mal zu einer sehr unangenehmen Sondenuntersuchung im Unterleib führen.

Extraterrestrial-3

Die Vicious Brothers machen auch in ihrem dritten Film, nach Grave Encounters und Grave Encounters 2, vieles richtig. Dieses Mal haben sie allerdings auch ein recht amtliches Budget, was man dem durchweg gut ausgestatten Film in jeder Minute anmerkt. Exzellente Kameraarbeit, gute Effekte und geschickt platzierte Schocks runden das Geschehen um die soliden Schauspieler ab. Im richtigen Moment wird dann auch gerne mal eine ordentlich Portion schwarzen Humors angebracht, was den Unterhaltungswert zusätzlich steigert. Das am Ende dann erst etwas auf die Schmalztube gedrückt wird, hat auch hier wieder einen irritierenden Sinn und stimmt den Schluss des Films noch mal eine Note böser. Extraterrestrial ist ein sehr unterhaltsamer Sci-Fi-Spaß, der positiv in Erinnerung bleibt.

Trailer zu Extraterrestrial

Infokasten

„Extraterrestrial: Sie kommen nicht in Frieden“ (OT: Extraterrestrial)

Regie: Colin Minihan

Drehbuch: Colin Minihan und Stuart Ortiz (The Vicious Brothers)

Produktion: Abduction Films, Manis Film, Vicarious Entertainment

Verleih: Tiberius Film

Laufzeit: 101 Minuten (uncut)

Kanada | USA | 2014

Veröffentlichung: Ab dem 02.04.2015 im Handel auf DVD, Blu-ray und 3D-Blu-ray.

Bildrechte: Die Bilder dieses Artikels sind Ausschnitte aus dem besprochenen Medieninhalt. Deren Rechteinhaber können Sie dieser Infobox entnehmen.

Letzte Änderung amMittwoch, 13 Februar 2019 14:03
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

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„Horror ist eine Gattung der Phantastik, in deren Fiktionen das Unmögliche in einer Welt möglich und real wird, die der unseren weitgehend gleicht, und wo Menschen, die uns ebenfalls gleichen, auf diese Anzeichen der Brüchigkeit ihrer Welt mit Grauen reagieren.“ – Hans. D. Baumann: Horror. Die Lust am Grauen. Weinheim 1989, S. 109.

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