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Film

„Spring Awakening“ – Rebellion der Jugend

Filmplakat (Ausschnitt) Pierrot le Fou Filmplakat (Ausschnitt)

Ein griechischer Independent-Film über die Ratlosigkeit der Jugend in einem Land ohne Zuversicht. Extremer Film mit wenig Budget und ungewöhnlicher Inszenierung.

In Kürze: 250 Wörter über...

Drogen, Gewalt und sexuelle Freiheit sind für eine Gruppe von fünf Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Chance der Hoffnungslosigkeit zu entfliehen. Gemeinsam bilden sie eine Gang und beschließen den Reichen wegzunehmen, was sie dringend brauchen. Zwei Brüder albanischer Abstammung, ein Möchtegern-Anarchist, ein Mitläufer und ein verliebtes junges Mädchen bilden gemeinsam eine Verbrecherbande. Der Film wird dabei in ungewohnter Form erzählt. Zunächst werden die fünf jungen Menschen in ein Verhörzimmer gebracht. In der Dunkelheit des Raumes ist es dann Ioanna (Daphne Patakia) die als erstes zu reden beginnt. Die Erzählung startet somit bei der Festnahme und wird dann von dem Punkt an aufgegriffen, an dem der Möchtegern-Anarchist die Schüler dazu gebracht hat, die Schule zu besetzen. Der Aufstand wird von der Polizei beendet. Kurze Zeit später bildet sich die Gang. Bei einem Einbruch geht jedoch etwas schief und ein Polizist muss aus dem Weg geräumt werden. Dies ist der Startpunkt für eine Faszination von Macht durch Gewalt, die sich immer weiter zuspitzt.

S A1Spring Awakening ist ein interessanter und radikaler Film, der globale Probleme anspricht und diese innerhalb einer hoffnungslosen Generation in Griechenland ansiedelt. Durch explizite Darstellungen von Gewalt, Verzweiflung, Sex und Masturbation reißt der Film die Wände zwischen politischer Gewalt, Macht, Lust, Recht und Unrecht ein. Die Welt der jungen Menschen wird dadurch frei, ihre Zukunft bekommt einen Sinn. Spring Awakening ist schonungslose Systemkritik, die als extreme Horrorvision einer Coming-of-Age-Geschichte im Gedächtnis bleibt. Ein unbequemes Werk, das dramaturgisch und narrativ einen ungewöhnlichen Weg beschreitet und dadurch sehr heftig endet.

Trailer Spring Awakening

Infokasten

„Spring Awakening“ (OT: „To xypnima tis anoixis”)

Regie: Constantine Giannaris

Drehbuch: Constantine Giannaris, Maria Powell

Produktion: CL Productions, Greek Film Center, Nova

Laufzeit: 89 Minuten (Uncut)

Verleih: Pierrot Le Fou/Alive

Griechenland 2015 | 2016

Ab 21.04.2017 im Handel auf DVD, Blu-ray-Disc und Video-on-Demand (VoD)

Letzte Änderung amDonnerstag, 07 November 2019 21:32
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

Unter anderem auch das . . .

„Der Traum ist ein zweites Leben. Ich habe nie ohne zu schaudern durch die Elfenbein- oder Horntore dringen können, die uns von der unsichtbaren Welt scheiden. Die ersten Augenblicke des Schlafes sind das Bild des Todes. Eine nebelhafte Erstarrung ergreift unsern Gedanken, und wir können den genauen Augenblick nicht feststellen, wo das Ich in einer andern Form die Tätigkeit des Daseins fortsetzt. Ein ungewisses unterirdisches Gewölbe erhellt sich allmählich und aus dem Schatten der Nacht lösen sich in ernster Unbeweglichkeit die bleichen Figuren, welche den Vorhof der Ewigkeit bewohnen. Dann nimmt das Bild Form an, eine neue Helligkeit erleuchtet diese Erscheinungen in wunderlichem Spiel: - es öffnet sich uns die Welt der Geister.“

– Gérard de Nerval in „Aurelia oder Der Traum und das Leben

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