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Gaming

„Diablo 3“ - Die Rückkehr des Totenbeschwörers als Mini-Add-on

Screenshot (Ausschnitt) Screenshot (Ausschnitt)

Blizzard entscheidet sich mit der „Rückkehr des Totenbeschwörers“ gegen eine große Erweiterung zu Diablo 3 und liefert einen simplen DLC des bekannten Charakters.

Angespielt: Ein knapper Ersteindruck zu Games in Text und Video

Normalerweise beschäftigt sich unsere Rubrik „Angespielt“ mit Neuerscheinungen, Klassikern oder unterschätzten Spieltiteln. In dieser Ausgabe soll allerdings ein DLC (Download Content) für Blizzards Diablo 3 (D3) betrachtet werden. Neben dem PC ist der neue Inhalt auch auf PlayStation 4 und Xbox One verfügbar. Bereits zum Start von Diablo 3 auf der Spielkonsole war deutlich, dass das alte „Diablo-Gefühl“ wieder da ist, welches D3 zum Start auf dem PC noch nicht besessen hat. Mit der achten Konsolengeneration kam dann auch das Add-On Reaper of Souls, das neben einer neuen Charakterklasse auch einen weiteren Spielabschnitt enthält, der die Geschichte von Sanktuario (Spielwelt) nach der Vernichtung von Diablo weitererzählt. Wichtiger ist allerdings, dass es neue Gegenstände und Spielabschnitte mit neuen Monstern enthält, die für Langzeitspieler von Diablo wesentlich interessanter sind als narrative Abschnitte. Denn ist man ehrlich, so ist die Erzählung von Diablo 3 weitgehend vorhersehbarer, möglichst pathetischer (und dadurch so plumper) Fantasyeintopf, bei dem die Zutaten lieblos zusammengefiedelt werden. Der fünfte Akt machte dies etwas anders und punktet daher auch auf dieser Ebene. Dennoch ist das Spielen von Diablo 3 mittlerweile primär auf den „Abenteuermodus“ verlagert worden, indem die „nervige“ Handlung einfach ausgeblendet werden kann und es nur noch ums Looten und Leveln geht – also darum, Monster abzuschlachten und Ausrüstung zu erbeuten.

D3 2Die Rückkehr des Totenbeschwörers liefert keine neuen Spielabschnitte, keine nennenswerten neuen Monster, keine neuen Stufen, aber neue Gegenstände, die zumeist klassenspezifisch sind. Denn die Erweiterung ist im Grunde der Totenbeschwörer selbst, sowie zwei zusätzliche Charakterplätze auf jedem Server. Für die Berichterstattung wurden zwei Totenbeschwörer für sieben Stunden im Multiplayer gespielt, das Video in diesem Artikel zeigt hingegen die ersten 20 Minuten von Diablo 3 – Reaper of Souls mit dem Totenbeschwörer. Die Klasse benötigt eine spezielle Ressource (Essenz) und besitzt zu Beginn einen Flächenangriff, der mehrere Gegner verwunden kann. Nach wenigen Stufen können Kreaturen beschworen werden. Später kommen dann Flüche hinzu. Die stärksten Fertigkeiten benötigen ein Blutopfer vom Totenbeschwörer. Somit kann man sich selbst töten – was in Diablo 2 noch dem Paladin vorbehalten war. War die Kadaverexplosion in D2 noch die einzige Fertigkeit, die direkten Schaden an Gegnern durch die Leichen der Gegner ermöglichte, umfasst dies nun mehrere Fertigkeiten, die sehr effizient sein können. Allerdings benötigt der Totenbeschwörer für sehr viele Aktionen Leichen, da muss mit den Toten gehaushaltet werden.

D3 1Wie immer bei D3 sind die Fertigkeiten und die Reihenfolge, in der diese erlernt werden, vorgegeben. Das ermöglicht einen einfachen Einstieg in die Charakterklasse. An der Spielhandlung hat sich wenig geändert, lediglich in den Dialogen ist nun die Perspektive einer neuen Figur verfügbar. Der Totenbeschwörer macht großen Spaß und wird schnell mächtig. Erstaunlich ist, wie mannigfaltig die Klasse gespielt werden kann. Das zweite Video zeigt einen fortgeschrittenen Totenbeschwörer, der auf eine große Menge an Dienern ausgelegt ist.

15 Euro für eine Charakterklasse sind viel Geld. Dasselbe wurde bereits bei Borderlands 2 gemacht und kam auch dort nur bedingt gut an. Dennoch verkauft sich der D3-DLC gut. Spielerisch lässt sich hier nicht viel kritisieren. Der Totenbeschwörer fügt sich gut in das bestehende System der Charaktere ein, kann jedoch zuweilen etwas wuselig werden (zeitweilig mit bis zu 30 Dienern). Der Preis ist allerdings fragwürdig, denn alles, was es sonst noch dazu gibt, ist banaler optischer Kram, der keinen nennenswerten Einfluss auf das Spiel bietet. Wer Diablo 3 allerdings noch nicht hat, kann die Eternal Collection kaufen, die das Grundspiel, Reaper of Souls und Rückkehr des Totenbeschwörers enthält. Kostenpunkt: stolze 70 Euro.

Video: Die ersten 20 Minuten mit dem Totenbeschwörer

Video: 5 Minuten mit einem fortgeschrittenen Totenbeschwörer

Infokasten

„Diablo 3 - Reaper of Souls”

Die Rückkehr des Totenbeschwörers DLC

Designer: Josh Mosqueira, Leonard Boyarsky

Entwickler: Blizzard Entertainment

Publisher: Blizzard Entertainment

Plattformen: Xbox One, PlayStation 4, Windows, Mac (ohne Reaper of Souls: PlayStation 3, Xbox 360)

Veröffentlichung: 27.06.2017

Letzte Änderung amMittwoch, 08 Mai 2019 17:22
Thomas Heuer

Dr. phil. Medienwissenschaft

Forscher, Fotograf, Filmemacher, Journalist, Gamer

Forschungsfelder: Immersionsmedien, Horror, vergleichende Mediendramaturgien, Game Studies, Medienethik und -philosophie

Abschlüsse: Medienwissenschaft M. A., Multimedia Production B. A., Facharbeiter Kommunikationselektronik

Unter anderem auch das . . .

„Mit Hilfe der Askese soll es manchen Buddhisten gelingen, eine ganze Landschaft aus einer Saubohne herauszulesen. Das hätten die ersten, die Erzählungen analysierten, gerne gekonnt: alle Erzählungen der Welt (sie sind Legion) aus einer einzigen Struktur herauszulesen.“

Roland Barthes in S/Z

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